Ruth Landshoff-Yorck

Roman einer Tänzerin

Erstausgabe aus dem Nachlass
Cover: Roman einer Tänzerin
Aviva Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783932338151
Gebunden, 160 Seiten, 16,50 EUR

Klappentext

Herausgegeben und mit einem Nachwort von Walter Fähnders. In den pulsierenden Straßen und Bars von Berlin und Paris sowie in den Wiener Cafehäusern der 20er Jahre liebt die Tänzerin Lena Vogel das Leben und den Glanz ihrer Zeit. Das Leben des schillernden Paradiesvogels endet explosionsartig: Lena Vogel verunglückt tödlich mit ihrem Rennwagen. Leben und Tod der Tänzerin Lena Amsel dienten Ruth Landshoff-Yorck als Vorbild. Hitlers Machtergreifung verhinderte das Erscheinen des Buches. Zensiert aufgrund der jüdischen Hauptfigur oder wegen des emanzipierten und kosmopolitischen Frauenbilds, das der Roman verbreitet? Die bereits existierenden Druckfahnen konnte Ruth Landshoff-Yorck glücklicherweise retten und mit in ihr amerikanisches Exil nehmen. Nach 70 Jahren wird der Roman der Schriftstellerin über eine "Neue Frau" erstmals veröffentlicht!

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 04.11.2010

Der flapsige Stil dieser Autorin mache mindestens so viel Spaß wie ein guter Tucholsky, freut sich Sabine Rohlf über die Edition dieses Romans einer vergessenen Autorin, die, wie wir lesen, die Nichte des Verlegers Samuel Fischer war. "In nüchterner Prosa" erzähle sie von einer "Diva mit Rennauto", bringt Rohlf das Sujet des Romans auf den Punkt. Das Buch sei 1933 noch in den Satz gegangen, aber nicht mehr gedruckt worden, weil seine Verfasserin Jüdin war. Trotz des avantgardistischen Auftritts der Bubikopf-tragenden Rennfahrerin sei diese nicht frei von altmodischen Gefühlen, teilt uns die Kritikerin außerdem mit, die dem Roman viel Hintergründiges über das Verhältnis der Geschlechter erfahren hat. Aber auch über eine Epoche, die verliebt in Tempo, Technik und Fortschritt war.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 09.10.2002

Ruth Landshoff-Yorcks "kleiner Roman" ist "ein echter Fund", meint Heribert Kuhn beeindruckt. Denn mit diesem Roman über die Tänzerin Lena Vogel, der wirklich existierenden Tänzerin Lena Amsel nachempfunden, die eigentlich gar nicht tanzen konnte, aber gerade deshalb in den zwanziger Jahren eine neue Tanzkultur verkörperte, liefere die Nichte des Verlegers Samuel Fischer einen "wichtigen Baustein" für eine noch zu schreibende Geschichte einer literarischen Reflexion über das gleichzeitig "beglückende" wie "zerstörerische" beschleunigte Leben der Moderne in den ersten zwanzig Jahren des letzen Jahrhunderts. Sehr "präzise" beschreibe Landshoff-Yorck weniger den Tanz, als vielmehr die Leidenschaft für das Automobil, das der Tänzerin Vogel letztlich zum Verhängnis wird. "Folgerichtig" untersucht der Roman den Zusammenhang der Figur der Tänzerin mit dem "Hochleistungsmotor eines Rennwagens", staunt der Rezensent. Davon ganz abgesehen habe die Autorin den Charme, geschlechtlichen Uneindeutigkeiten und dem Geist der "wilden Zwanziger" ein Denkmal gesetzt. "Sehr informativ" findet Kuhn außerdem den Begleittext von Walter Fähnders zu diesem zuerst Anfang der dreißiger Jahre erschienenen Roman.