Averroes (Ibn Rushd)

Die entscheidende Abhandlung und die Urteilsfällung über das Verhältnis von Gesetz und Philosophie

Cover: Die entscheidende Abhandlung und die Urteilsfällung über das Verhältnis von Gesetz und Philosophie
Felix Meiner Verlag, Hamburg 2009
ISBN 9783787318841
Kartoniert, 432 Seiten, 68,00 EUR

Klappentext

In der "Entscheidenden Abhandlung" (1179) verteidigt Averroes das Recht der Philosophie gegen den Einspruch der Theologie (al-Ghazali) unter Bezugnahme auf den Koran. Die vorliegende zweisprachige Ausgabe bietet die erste deutsche Übersetzung dieses brisanten Textes aus dem arabischen Original - mit einem ausführlichen Kommentar.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.07.2010

Georg Brunold bejubelt zwei neue Editionen des Haupttextes des andalusischen muslimischen Philosophen Averroes alias Ibn Rushd, die sich in seinen Augen hervorragend ergänzen. Dabei handelt es sich um ein im 12. Jahrhundert angefertigtes Gutachten über die Frage, ob dem Muslim das Studieren der Philosophie erlaubt oder gar eine Verpflichtung ist, erklärt der Rezensent. Die komplexe Schrift, die einen großen Einfluss auf das christliche und jüdische Denken hatte und als früher "Wegbereiter der europäischen Aufklärung" zu werten sei, liegt nun einmal in einer zweisprachigen Ausgabe, übersetzt und kommentiert von Franz Schupp, und in einer Übersetzung von Frank Griffel vor, lässt Brunold wissen. Während bei Schupp neben einer historischen Einführung ein instruktiver Anmerkungsapparat in Hintergründe, Kontexte und wichtige Begriffe einführt, wird bei Griffel erhellend die Rezeptionsgeschichte dieses wichtigen Textes bis ins letzte Jahrhundert rekapituliert, freut sich der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.02.2010

Den von Franz Schupp neu übersetzten und detailliert kommentierten Text des Averroes alias Ibn Ruschd aus dem 12. Jahrhundert hält Thomas Sören Hoffmann für eine philosophische Selbstbehauptung vom Rang der "Apologie des Sokrates". Hoffmann lauscht der im Vergleich zur alten Übersetzung durch Marcus J. Müller leider "weniger flüssigen" Übertragung und stellt fest: Averroes argumentiert hier nicht als Philosoph, sondern als Jurist, wenn er die Frage nach der Statthaftigkeit (nach islamischem Recht) der Beschäftigung mit Philosophie stellt und sie mit dem Hinweis auf einen vom Koran geradezu angeordneten Vernunftgebrauch, allerdings nur für eine Elite, wie Schupp weiß, schließlich rettet.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.08.2009

Als "gutes Stück bester Aufklärungsarbeit" lobt Rezensent Thomas Meyer diese kommentierte Neuedition des Traktats von Ibn Rushd alias Averroes aus den 80er Jahren des 12. Jahrhunderts, das er besonders jenen ans Herz legt, die sich mit den "einfachen Botschaften" zum Islam nicht zufrieden geben möchten. Der im spanischen Cordoba geborene Jurist stelle sich in seinem "knappen Essay" der Spannung zwischen Gesetz und Philosophie, lese den Koran quasi mit Aristoteles und bestehe doch auf einer juristischen Terminologie. Gelobt wird auch der "kluge Kommentarteil" der Edition, die dort mit "philologischer und philosophischer Klarheit" aufgelisteten Argumentationsfiguren, das Register und die "ausführlichen Erläuterungen". Lediglich die Literatur ist für Meyers Geschmack "extrem selektiv" ausgewählt.