Dierk Hirschel

Einkommensreichtum und seine Ursachen

Die Bestimmungsfaktoren hoher Arbeitseinkommen
Cover: Einkommensreichtum und seine Ursachen
Metropolis Verlag, Marburg 2004
ISBN 9783895184413
Kartoniert, 416 Seiten, 44,80 EUR

Klappentext

Individueller Reichtum, seine Entstehung, Funktion und Legitimation sind seit über 200 Jahren ein zentrales Thema der Nationalökonomie. Insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation rücken Verteilungsfragen verstärkt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Hohe Arbeitseinkommen sind ein wesentlicher Bestandteil individuellen Reichtums. Die unzureichende empirische Daten- und Quellenlage zu hohen Arbeitseinkommen ist jedoch der Steinbruch für eine umfangreiche wirtschaftswissenschaftliche Mythenbildung: Hohe Arbeitseinkommen repräsentieren aus Sicht der herrschenden Lehrmeinung einen stärkeren Leistungswillen und somit eine höhere Grenzproduktivität der Besserverdienenden. Hohe Einkommensunterschiede sind Ausdruck eines funktionierenden Anreizsystems, innerhalb dessen hohe Einkommen eine positive Lenkungsfunktion übernehmen. Die Legitimität von Einkommensreichtum in kapitalistischen Gesellschaften basiert auf der Annahme der Gültigkeit des Leistungsprinzips und der Existenz von Chancengleichheit. "Individuelle Leistung" und funktionale Erwägungen sollten darüber entscheiden, ob jemand eine Position besetzen kann, die mit hohem Arbeitseinkommen verbunden ist. Die empirische Relevanz des Leistungsprinzips erfordert einen starken Einfluss nicht-meritokratischer Faktoren (Humankapital, Arbeitszeit) auf die Einkommensentstehung. In eklatantem Gegensatz zur Popularität dieser These steht ihre empirische Fundierung. Die Studie des Autors untersucht erstmals für die Bundesrepublik Deutschland die Struktur und Bestimmungsfaktoren hoher Arbeitseinkommen auf der Basis einer interdisziplinären Datenbasis (Sozioökonomisches Panel).

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.07.2004

Dierk Hirschels "dick gepackte Studie" "Einkommensreichtum und seine Ursachen" stellt "die Relevanz von Chancengleichheit und Leistungsprinzip ernsthaft in Frage" - das ist das Fazit von Heinz K. Stahls Rezension. Der Grund: "Fleiß und Tüchtigkeit allein" reichten nicht aus, um reich zu werden. "Das Elternhaus spielt eine wichtige Rolle." Der Autor, Chefökonom des Deutschen Gewerkschaftsbundes, belegt das minutiös "aus dem Datensatz des sozioökonomischen Panels (Soep) mit Hilfe statistischer und ökonometrischer Verfahren". Müssen also staatliche Eingriffe in die Sozial- und Bildungspolitik vorgenommen werden? Tja, gibt der Rezensent da zu bedenken, sind aber "die Strukturen des Einkommensbildungsprozesses überhaupt reformierbar? Sind sie nicht den Marktökonomien immanent?" Auf diese Fragen gebe Hirschel leider keine Antwort, er weise nur auf die Notwendigkeit weiterer Forschungstätigkeit hin. Gleichwohl: "überaus lesenswert".
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