Boris Zabarko

Nur wir haben überlebt

Holocaust in der Ukraine. Zeugnisse und Dokumente
Cover: Nur wir haben überlebt
Dittrich Verlag, Köln 2004
ISBN 9783937717104
Gebunden, 269 Seiten, 24,80 EUR

Klappentext

Boris Zabarko, selbst Überlebender des Ghettos von Schargorod hat 86 ergreifende und erschütternde Berichte von Überlebenden der Ghettos in der Ukraine gesammelt. In jedem der Berichte schwingt die Trauer und Klage mit: "Nur wir haben überlebt". Als Kinder oder Jugendliche wurden sie Zeugen, wie ihre Eltern, Geschwister und alle Familienangehörigen ermordet wurden. In ihren Berichten sagen sie: "Vielleicht erscheint dem einen oder anderen mein Bericht wie eine Aufzählung trockener Tatsachen, aber für mich sind das die Meilensteine meiner hungrigen, zertretenen Kindheit". "Als ich ein Kind war, habe ich von einem Stück Brot und von der Freiheit geträumt. Ich träumte davon, eine echte Puppe im Arm zu halten. Aber mein Traum wurde nicht wahr".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.05.2005

"Eindrucksvoll" nennt Rezensent Klaus A. Lankheit diesen Band, der die Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung in der Ukraine dokumentiert. Wie er berichtet, hat der Historiker Boris Zabarko 86 Zeugnisse und Dokumente von Überlebenden zusammengetragen, die mosaikartig ein Bild des Vorgehens der Einsatzgruppen und Sonderkommandos der Sicherheitspolizei und des SD mit ihren einheimischen Helfern in verschiedenen Gegenden ergeben. Bemerkenswert erscheint ihm dabei die "klare, einfache Sprache", in der die Überlebenden ihre Erinnerungen wiedergeben. Sie setze die abstrakten Opferzahlen mit dem unendlichen menschlichen Leid in Verbindung. Lankheit hebt hervor, dass sich das Überleben der Zeugen, die damals Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene waren, zumeist glücklichen Umständen verdankt, helfende Ukrainer oder Deutsche blieben Einzelfälle. Im Anhang des Buches biete Zabarko statistische Übersichten und schildere Motivation und Genese der Sammlung. Etwas bedauerlich findet Lankheit nur, dass eine Verknüpfung der einzelnen Schilderungen unterbleibt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 18.01.2005

Erschüttert zeigt sich Rezensentin Susi Boxberg von diesem Buch des Historikers Boris Zabarko, der Berichte von 86 Zeitzeugen dokumentiert, die den Holocaust in der Ukraine überlebt haben. Während der Zeit des nationalsozialistischen Terrors wurden dort 1,5 Millionen Juden an mehr als 600 Vernichtungsstätten ermordet. Boxberg hebt hervor, dass das eine sei, die Zahlen der Opfer und die Orte des Mordens zu kennen. Etwas anderes ist es für sie, die einzelnen Menschen und ihre Schicksale nahegebracht zu bekommen. Das gelingt dem Buch auf erschreckende Weise. Boxberg zitiert aus einigen beklemmenden Berichten von Überlebenden, die damals Kinder waren. "Es macht Angst zu wissen, wozu Menschen fähig sein können", resümiert die Rezensentin. "Hoffnung macht das Buch daher kaum."