Claudia von Collani

Von Jesuiten, Kaisern und Kanonen

Europa und China - eine wechselvolle Geschichte
Cover: Von Jesuiten, Kaisern und Kanonen
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012
ISBN 9783534251520
Gebunden, 195 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

"Es möge der Name Deutscher in China auf 1000 Jahre durch Euch in einer Weise bestätigt werden, dass es niemals wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen!" Die berüchtigte Hunnenrede Kaiser Wilhelms II. anlässlich des Boxeraufstands 1900 stellte einen Tiefpunkt des Verhältnisses zwischen Europa und China dar. Dabei waren die Beziehungen in den ersten Jahrhunderten nach Beginn direkter Kontakte im Spätmittelalter durchaus von gegenseitigem Respekt getragen. Vor allem Missionare und Händler übermittelten das Wissen von der jeweils andern Kultur: Astronomisches Wissen oder Medizin und technische Errungenschaften wie Papier und Porzellan, Schwarzpulver und Kanonen. Erst die Fixierung Europas auf Merkantilismus und Imperialismus seit 1800 führten zur Konfrontation und schließlich zur gewaltsamen Öffnung des chinesischen Marktes. Claudia von Collani beschreibt dieses wechselvolle Verhältnis zwischen dem Westen und dem fernen Osten vom späten Mittelalter bis zum Imperialismus als spannende Kulturgeschichte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.09.2012

Thomas Speckmanns Kritik liest sich ein bisschen, als sei die Geschichte der europäisch-chinesischen Beziehungen nichts weiter als ein permanent im besten Willen geführter "Dialog der Kulturen" zwischen katholischer Kirche und der chinesischen Gegenseite, stets geführt zum besten gegenseitigen Frommen und konfliktuell erst ab 19. Jahrhundert, in dem sich ein europäischer Dünkel etabliert habe. Colani ist natürlich auch Dozentin am "Institut für Missionswissenschaft" in Münster, und so ist eine gewisse Prägung des Blicks, die vom Rezensenten sozusagen einfach übernommen wird, vorausgesetzt. Die Chinesen lernten demnach von den Europäern Astronomie, die Europäer von den Chinesen künstlerisch Handwerkliches (Porzellan, Seide), aber auch Moral- und Staatsphilosophie. 18 von 20 Jahrhunderten waren die Chinesen dabei die führende Wirtschaftskraft, betont Spreckmann, so dass mit dem jetzigen chinesischen Wiederaufstieg die Ordnung der Dinge wiederhergestellt wird.
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