Der Poet des Canyons

Leben und Legende des Abenteurers Everett Ruess
Cover: Der Poet des Canyons
Malik Verlag, München 2001
ISBN 9783890291741
Gebunden, 244 Seiten, 19,43 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Gaby Wurster. Herausgegeben von Jenny Niederstadt. Mit 30 SW-Fotos und 1 Übersichtskarte. An einem Novembermorgen 1934 belud Everett Ruess seine zwei Esel mit Proviant und Büchern, schulterte Staffelei und Leinwand und stieg in die Schlucht des Canyons in Utah hinab, um dem Lauf des Escalante River zu folgen. Seitdem gilt Everett Ruess als verschollen. Er war zwanzig, als er für immer in den Canyons verschwand. Sein letztes Lebenszeichen war eine in die Felswand geritzte Inschrift: NEMO 1934. Everetts Tagebücher und Briefe erzählen von einem überschwänglichen Romantiker auf der Suche nach einem Leben im Einklang mit der Natur. "Ich werde ewig weiterwandern. Und wenn meine Zeit gekommen ist, werde ich den abgelegensten, einsamsten, verlassensten Ort aufsuchen." In den Schluchten von Utah und Arizona wurde Ruess zum Mythos und zur Kultfigur für Generationen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.09.2002

Mit 17 Jahren brach Everett Ruess (1914-1934) von Los Angeles auf, um in den nächsten Jahren die wüstenhaften Weiten des amerikanischen Südwestens auf seinem Esel zu durchqueren und das "wilde und freie Leben" zu besingen, berichtet Ludger Lütkehaus. Zweifellos geht von Ruess' Leben und Legende eine große Faszination aus, ist sich der Rezensent sicher. Entgegen geläufiger Meinungen hält er ihn allerdings nicht für einen "Frühvollendeten" wie beispielsweise Rimbaud. Die Textbasis, auf der Ruess' Ruhm gründe, sei eher schmal, zumal in der deutschen Auswahlausgabe. Umso mehr freut sich Lütkehaus über den "sensiblen Kommentar" von Jenny Niederstadt und die "schöne Übersetzung" von Gaby Wurster. Obwohl Ruess' Gedichte manchmal nicht frei von "spätpubertärem Pathos" sind, empfiehlt Lütkehaus die Lektüre sehr, gelte es doch wirklich einen "Poeten der Canyons" zu entdecken und ein bewegendes Leben dazu. Mehr noch als die Lyrik ist für Lütkehaus die Prosa der Tagebücher und Briefe "eigentliches literarisches Testament" von Ruess. Mit zunehmender Spannung und Teilnahme lese man von einem kurzen Leben, so Lütkehaus, "das sich mit nur zwanzig Jahren, erfüllt von der Intensität gesellschaftsbefreiter, naturversenkter Einsamkeit, dem Ende zuneigt". Jetzt wünscht sich der Rezensent nur noch eine ungekürzte Ausgabe.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 31.05.2001

Die Geschichte des jungen Dichters und Malers Everett Ruess aus Los Angeles ist zur Legende geworden. In den dreißiger Jahren zog er durch den amerikanischen Westen und verschwand nach wenigen Jahren spurlos, berichtet Alexander Honold. Die Briefe und Aufzeichnungen dieses "talentierten Vagabunden" sind nun erstmals in einer "wohltuend sachlich kommentierten" deutschen Ausgabe erschienen, freut sich der Rezensent. Und abgesehen von der abenteuerlichen Lebenskunst dieses Wildnis-Tramps konnte Ruess auch noch schreiben, meint Honold und fragt: "Wo sonst kann man Briefe eines knapp Zwanzigjährigen lesen, die so genau, so ungeschönt und doch humorvoll von der Last der Einsamkeit erzählen und von den Tücken des Unterwegsseins?"