Gianroberto Casaleggio, Dario Fo, Beppe Grillo

Fünf Sterne

Über Demokratie, Italien und die Zukunft Europas
Cover: Fünf Sterne
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2013
ISBN 9783608503241
Kartoniert, 240 Seiten, 16,95 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Christine Ammann, Walter Kögler und Antje Peter. Italien muss endlich die Hydra der Korruption besiegen. Es braucht ein Wirtschaftssystem, das den Menschen und nicht den Banken dient. Dario Fo, Grillo und Casaleggio fordern die italienische Gesellschaft und die europäischen Demokratien heraus. Sie wollen die Spielregeln ändern: nicht irgendwann, sondern jetzt! Politik darf sich nicht mehr in Machtspielen erschöpfen! Politik muss es den Bürgern wieder ermöglichen, authentisch und verantwortungsbewusst aktiv zu werden. Auf einem imaginären Spaziergang von Athen nach Piräus rufen die drei Autoren die erste Demokratie in Athen und ihre Bedeutung für uns in Erinnerung. Sie diskutieren Vorschläge, beschreiben ihr Programm und blicken nach vorn auf die Herausforderungen der Zukunft. Es werden Fragen zu Arbeitsmarkt, Euro, Einwanderung, Steuern und Demokratie überraschend, witzig, originell und konstruktiv beantwortet.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.07.2013

Eine ganze Menge über Grillo und seine "grillini" erfährt Maike Albath in diesem eher locker zusammengefügten, in Italien bereits vor den Wahlen erschienenen Buch, auch gar nicht so Angenehmes, wie das Ausmaß der Verachtung der repräsentativen Demokratie durch Grillos Bewegung. Dass der Band nach den jüngsten Entwicklungen und Wahlschlappen von Grillos 5-Sterne-Partei eigentlich obsolet ist, stört Albath weniger. Vermag sie hier doch die Kluft zwischen Wahlversprechen und politischer Alltagswirklichkeit deutlich wie selten zu erkennen. Grillos im Buch festgehaltene Verlautbarung etwa, die Bewegung brauche keinen Anführer, sieht sie wunderbar konterkariert durch Grillos nun erkennbaren autokratischen Führungsstil.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 09.07.2013

Das Buch "5 Sterne" von Beppe Grillo und Gianroberto Casaleggio über die italienische Fünf-Sterne-Bewegung sieht inzwischen ziemlich alt aus, die Übersetzung kommt eigentlich zu spät, findet Henning Klüver. Etwas mehr als ein Viertel der Stimmen konnte die M5S bei den letzten Parlamentswahlen ergattern, erinnert sich der Rezensent. Seitdem zerreibt sie sich in inneren Streitigkeiten. Die seitenlangen Gespräche darüber, was nach der Wahl nicht alles zu geschehen habe, muten deshalb etwas lächerlich an, gesteht Klüver. Allerdings ficht vor allem Casaleggio eine Debatte aus, die Spannung verspricht, meint der Rezensent: die Bedeutung des Internets für Alternativen zum gegenwärtigen Parlamentarismus. Casaleggio vertritt eine Linie der radikalen Bürgerbeteiligung, jeder soll mitmischen dürfen, mitdiskutieren und mitentscheiden, heißt das vor allem. Nur wenn es um die Linientreue in der Bewegung geht, dulden Grillo und Casaleggio keine Abweichler, berichtet der Klüver, die werden "unter Beobachtung und gegebenenfalls an den Pranger gestellt", zitiert er Casaleggio.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 29.06.2013

Interessiert nimm Ambros Waibel dieses Buch vvon Beppe Grillo, Dario Fo und Gianroberto Casaleggio über den Wandel der Demokratie aus Sicht der italienischen "5-Sterne-Bewegung" auf. Dass die Bewegung, die in Italien seit den Wahlen im Frühjahr 2013 für politischen Wirbel gesorgt hat, von den italienischen Medien falsch dargestellt wird, kann er sich gut vorstellen. Er empfiehlt dem interessierten Leser daher, die Gelegenheit zu nutzen, sich mit vorliegenden Werk ein eigenes Bild der "M5S" und ihrer Ideen und Gedanken zu machen. Aus dem Buch hat er nicht nur eine Menge über die "M5S" gelernt, sondern auch über italienische Denktraditionen überhaupt, über die attische Demokratie, futuristische Fortschrittsbegeisterung und hochwertige lokale Nahrungsmittelproduktion. Sein Fazit: "unbedingt lesenswert".