Liu Xiaobo

Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass

Ausgewählte Schriften und Gedichte
Cover: Ich habe keine Feinde, ich kenne keinen Hass
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100925916
Gebunden, 410 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Aus dem Chinesischen von Karin Betz und Hans Peter Hoffmann. Herausgegeben von Tienchi Martin-Liao und Liu Xia. Mit einem Vorwort von Vaclav Havel. Liu Xiaobo ist nicht nur der prominenteste Systemkritiker Chinas, sondern einer der einflussreichsten Schriftsteller und Denker des Landes. Er ist eine Schlüsselfigur für die chinesische Demokratiebewegung. Umso erstaunlicher ist, dass bislang kaum etwas von ihm in einer westlichen Sprache zu lesen war. Mit dieser Auswahl seiner wichtigsten Texte ist Liu Xiaobo als ein Autor, Denker und Lyriker für das deutsche Publikum zu entdecken.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.01.2012

Dass Geschichte nicht schicksalhaft und eine Utopie nicht alles ist, was man sich als Alternative zu Chinas Diktatur vorstellen soll, lernt Rezensent Tomasz Kurianowicz von den Essays, Artikeln und Gedichten des chinesischen Reformers und Nobelpreisträgers Liu Xiaobo. Der Rezensent erinnert uns daran, dass dieser tapfere Mann für seine regierungskritische Charta 08 bis 2020 im Gefängnis sitzt. Doch nicht nur über die Doppelzüngigkeit des chinesischen Drachens zwischen wirtschaftlicher Progressivität und moralischem Verfall können wir von Xiaobo lernen, verspricht Kuianowicz, sondern auch für unser eigenes Handeln und das der westlichen Gesellschaften im Umgang mit China und mit sich selbst. Was mit einem ausgebildeten Bewusstsein für demokratisches Handeln eigentlich genau auf dem Spiel steht, ahnt der Rezensent nach der Lektüre von Xiaobos im moralischen Imperativ, doch niemals ohne Hoffnung auf den vermittelnden Dialog verfassten Texten.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.09.2011

Bislang hatte man kaum Gelegenheit, den Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo, der wegen seiner Schriften 2009 zu elf Jahren Gefängnis verurteilt wurde, in deutscher Sprache zu entdecken, schreibt Katharina Borchardt. Denn außer einer "mit heißer Nadel" gestrickten Biografie, die der moralischen Integrität und "politischen Geradlinigkeit" des chinesischen Schriftstellers nicht gerecht wurde, waren kaum Schriften in deutscher Übersetzung greifbar, so die Rezensentin. Deshalb freut es sie besonders, dass man hier in einem in ihren Augen sehr gelungenen zusammengestellten Band Essays, Gedichte und zu besonderen Anlässen geschriebene Texte einen Autor entdecken kann, der sich durch Unerschrockenheit, Geschichtskenntnis und Reflexionstiefe auszeichnet. Liu traut sich an brisante Themen heran und kritisiert schonungslos den grassierenden Nationalismus, die Ausbeutung der Bauern oder den Olympiawahn, so Borchardt eingenommen. Lediglich seine Haltung zu den Unabhängigkeitsbestrebungen Tibets und Taiwans erscheint der Rezensentin gedanklich zu eng, ansonsten ist sie aber von seinem "reflexiven Niveau" gepaart mit seiner "tiefen Menschlichkeit" sehr beeindruckt.