Simon Raven

Fielding Gray

Almosen fürs Vergessen. Band 1. Roman
Cover: Fielding Gray
Elfenbein Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783961600137
Gebunden, 200 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sabine Franke. Fielding Gray ist der strahlende Star der Schule. Brillant in Latein und Griechisch, glänzt er auch beim Cricket und vermag es, alle mit seiner Attraktivität, seiner Eloquenz und einem charmanten Hang zum Draufgängertum für sich einzunehmen. Kurz bevor er 1945 sein letztes Schuljahr antritt, verliebt er sich in den zurückhaltenden blonden Christopher, an dem ihn vor allem dessen Unschuld fasziniert. Obwohl sein bester Freund vor einem möglichen Skandal warnt und ihn ein Konkurrent um die Position des Schulkapitäns offensichtlich genau im Blick behält, bahnt sich eine Tragödie an - und auch außerhalb der Schule gerät Fielding Grays verheißungsvolle Zukunft ins Wanken.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.07.2020

"Unendlichen Spass" und eine ordentliche Portion Britishness verspricht Gustav Seibt mit dem ersten Band von Simon Ravens zehnbändigem "Fielding-Gray"-Zyklus aus den Jahren 1964 bis 1976, der nun in exzellenter Übersetzung von Sabina Franke vorliegt, wie der Kritiker hinzufügt. Seibt folgt hier Ravens Alter Ego Gray, einem schwulen Altphilologen, der nach dem Dienst in der Armee eine Schriftstellerkarriere hinlegt durch "Liebeswirren, College- und Familienintrigen", vor allem aber durch die "puritanisch-verlogene" Mittelschicht, die mit Grays Leidenschaften wenig anfangen zu weiß. Wendungsreich und herrlich spöttisch, meint der Kritiker, der die Nachfolge-Bände kaum erwarten kann.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 16.05.2020

Peter Praschl macht eine Entdeckung mit Simon Ravens Roman von 1967. Die Hemmungslosigkeit und der lesbare, klare Stil, mit dem der Autor "kurzweilig" von den Sitten und Gebräuchen der britischen Upperclass erzählt, von Konformismus, Geldgier, Doppelmoral und fadenscheiniger Bürgerlichkeit, überraschen Praschl und nehmen ihn ein für das Buch. Dass Raven bisher nie ins Deusche übersetzt wurde, scheint ihm unerhört. Umso dankbarer zeigt er sich angesichts des auf mehrere Bände angelegten Raven-Projekts im Elfenbein Verlag. Guter Stoff für eine neue Netflix-Serie, glaubt Praschl.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.04.2020

Rezensent Andreas Platthaus ist glücklich, dass sich der kleine Elfenbein Verlag nach seinem Erfolg mit der Übersetzung von Anthony Powell einem weiteren monumentalen britischen Romanzyklus widmet. Von Simon Raven, einem enfant terrible der britischen Literatur, lag bisher keine deutsche Übersetzung vor, klärt der Kritiker auf, der sich lustvoll auf die Lektüre des ersten der zehn Bände der "Almosen fürs Vergessen" stürzt. Allerdings, so warnt Platthaus vor, folge die deutsche Edition keineswegs der Reihenfolge des Originals: Die in den ersten drei Nachkriegsjahrzehnten in der englischen Upperclass spielende Story um Freund- und Feindschaften des homosexuellen Majors Fielding Gray werde hier chronologisch entwickelt, weiß der Rezensent, der ein wenig bedauert, dass mit dem ersten Teil somit bereits einer der stilistischen Höhepunkte des Zyklus vorliegt. Die Enttäuschung währt allerdings nur kurz, denn selbst Leser, die die zahlreichen Anspielungen auf die britische Oberschicht heute nicht mehr nachvollziehen können, werden über alle Bände hinweg garantierten "Schmöker"-Genuss erleben, versichert der Kritiker. Vor allem lobt er Sabine Frankes Übersetzung, die sich nicht nur flott lesen lasse, sondern Zeitkolorit und "britische Blasiertheit" brillant einfange.
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