Rahel Levin Varnhagen

Rahel Levin Varnhagen: Tagebücher und Aufzeichnungen

Cover: Rahel Levin Varnhagen: Tagebücher und Aufzeichnungen
Wallstein Verlag, Göttingen 2019
ISBN 9783835333154
Gebunden, 1064 Seiten, 98,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Ursula Isselstein. Zum ersten Mal vollständig ediert und kommentiert: die Denktagebücher Rahel Levin Varnhagens. Rahel Levin Varnhagen, eine der großen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts, setzte sich in ihren Korrespondenzen mit den dramatischen Umbrüchen ihrer Zeit zwischen Französischer Revolution, Wiener Kongress und Julirevolution, Restauration und Aufbruch auseinander. Sie lebte in einer Zeit, in der alle großen Fragen neu bedacht werden mussten. Als Briefeschreiberin hat sie durch die ersten drei Bände ein lebhaftes Interesse geweckt. Dieser vierte Band versammelt nun ihre Tagebücher und Aufzeichnungen. In ihrem Nachlass fanden sich keine Journals, die Tag für Tag geführt wurden, sondern eher Denktagebücher, gefüllt mit aphoristischen Aufzeichnungen, Lektürenotizen, scharfen Beobachtungen des sozialen und politischen Lebens. Ein privates Archiv für Gedanken und Reflexionen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.11.2019

Alexander Kosenina trifft auf eine kantige, kompromisslose Rahel Levin Varnhagen in diesen vor allem aus Aphorismen bestehenden Tagebüchern und Aufzeichnungen, auf spritzige Ironie und Dialektik. Die laut Rezensent von Hannah Arendt mit ihrer Varnhagen-Biografie angepeilte Physiognomie des deutschen Judentums rückt mit diesem Band näher, meint Kosenina, auch wenn Jüdisches kaum ausdrücklich vorkommt, nämlich indem Varnhagen sich in die Tradition von Lichtenberg und La Rochefoucauld einschreibt und kein Seelenbekenntnis abliefert, sondern gescheite Gedanken zu allem und jedem. Kommentar und Nachwort der Edition folgen diesem Vorbild, freut sich Kosenina.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 29.04.2019

Volkmar Mühleis trifft durchaus auf freche Bemerkungen in den von Ursula Isselstein herausgegebenen Tagebüchern, Schriften, Reiseberichten und Notizen von Rahel Levin Varnhagen. Doch das Anteilnehmende, Diskrete überwiegt laut Mühleis, der viel über Literatur, Kunst, Politik, Frausein im Berliner Alltag um 1900 erfährt aus den versammelten Texten. Dass nicht alles für die Publikation vorgesehen war, vieles unausgearbeitet und brüchig ist, macht die Sache für ihn spannend. Varnhagens Verständnis von Weiblickeit, ihr Verhältnis zu Zeitgenossen wie Schlegel oder Hegel und ihr Schreiben in den persönlichen und sozialen Umständen der Zeit, samt Vorurteilen, wie Mühleis vermerkt, lassen sich laut Rezensent aus den Texten herauslesen.