Sarah Kirsch

Ænglisch

Prosa
Cover: Ænglisch
Deutsche Verlags-Anstalt (DVA), München 2015
ISBN 9783421046499
Gebunden, 96 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Im August 2000 brach Sarah Kirsch mit ihrem Sohn zu einer Reise nach Cornwall und Devon auf, das Tagebuch immer parat - auf dem dänischen Schiff bei freundlichem Wetter über die Nordsee reisend, bei Quartiersuche in Penzance, "früher Heimat der Sardinen, dann Eldorado der Maler", auf Spaziergängen, wo sie vom Wechselspiel der Farben über der See fasziniert ist: "silberweißes Spitzengrau wie für Herrn Turner, später das Meer schwarzer Lack". Zu Fuß geht es auf die Insel St. Michael's Mount, durch das Rosamunde-Pilcher-Land mit "verzauberte kleene Häuserken und gloriose Gärten" jagt der Zug über Salzwiesen bis nach Torquay. Einmal mehr zeigt sich das Vermögen der großen Lyrikerin, die sie umgebende Welt mit ihrer kraftvollen Bildsprache in Poesie zu verwandeln.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.05.2015

Nico Bleutge scheint ein bisschen gelangweilt zu sein von diesem neuen posthum veröffentlichten Buch mit Alltagsbeobachtungen von Sarah Kirsch. Diesmal verschlägt es die Autorin zwei Wochen nach Devon und Cornwall. Und was sieht sie da? Vögel, Fischbrötchen und Promenandepalmen. Oha, sagt sich da der Rezensent und weiß, da die Sprache die immergleiche ist und die Ereignisse auch genau wie hinterm Deich zuhause an der Eider, oft nicht, wozu das alles gut sein soll, dies Reisen und Aufschreiben noch der kleinsten Nichtigkeit. Muss das wirklich "really" sein? Nur wenn Kirsch ihre Erlebnisse ironisch fasst oder mit Ideen vermischt, sieht Bleutge wirklich was.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.04.2015

Das zum 80. Geburtstag der 2013 verstorbenen Sarah Kirsch erscheinende englische Diary gefällt Heinrich Detering. Auch wenn in dieser späten Prosa das Banale (Unterkünfte, Lektüren) deutlich zunimmt, wie Detering feststellt, bleibt doch genug sprachlich wie inhaltlich Vergnügliches zu bestaunen, meint er. Kirschs mal kindische, mal wie von Luther scheinende Kunstsprache natürlich, ihre Schnoddrigkeit, ihr Staunen über die Natur (weniger über Menschen), ihre eigenwillige Poetik, die sachliche Beobachtungen in verklärte Prosa-Gedichte verwandelt, so der Rezensent.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.04.2015

80 Jahre wäre sie heute geworden. Jürgen Verdofsky ist froh, dass er immerhin neue Prosa lesen darf von Sarah Kirsch, und heitere dazu. "Einmal im Jahr sollte man auf die Planken springen", stellt Kirsch fest und bracht im Jahr 2000 mit Sohn nach Südengland auf. Ihre Reiseaufzeichnungen bestechen laut Rezensent wie immer durch lautmalerische Kraft und Kirsch-Idiom. Vor Seebäder-Chic ein besonderer Reiz, versichert Verdofsky dem Leser. Die schweifende Stimmungslust der Dichterin überträgt sich wie eh und je auf den Rezensenten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.04.2015

Beatrice Eichmann-Leutenegger erfreut sich an Sarah Kirschs rund ein Jahr nach dem Tod der Dichterin veröffentlichten England-Notizbuch. Die Aufzeichnungen aus Cornwell und Devon aus dem Sommer 2000 hält die Rezensentin für ein kleines Juwel. Zwar begegnet ihr nichts Spektakuläres, doch kann sich die Rezensentin auf Kirschs Sinn für das Einfache verlassen und dafür, den Leser umgangssprachlich locker, mit selbstironischem Ton einzunehmen. Himmelsfarben, Tiere, Pflanzen vor allem sind es, die Kirsch der Rezensentin auf unnachahmliche Weise näherbringt, weniger die Menschen. Im Nachwort erfährt Eichmann-Leutenegger mehr über den Lebensort der Dichterin am Eiderdeich.