Christian Dirks

Die Verbrechen der anderen

Auschwitz und der Auschwitz-Prozess der DDR: Das Verfahren gegen den KZ-Arzt Dr. Horst Fischer
Cover: Die Verbrechen der anderen
Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2006
ISBN 9783506713636
Gebunden, 410 Seiten, 39,90 EUR

Klappentext

Die DDR führte 1966 ihren eigenen Auschwitz-Prozess. Dies ist das erste Buch, das über diesen Prozess und die Biografie des Angeklagten, des stellvertretenden SS-Standortarztes von Auschwitz und Lagerarztes im IG Farben-Lager Monowitz, Dr. Horst Fischer, umfassend informiert. Der Schauprozess vor dem Obersten Gericht der DDR 1966 war in vielerlei Hinsicht ein besonderes Verfahren. Fischer war der ranghöchste SS-Mediziner, der jemals vor einem deutschen Gericht, Ost oder West, stand, und sein Prozess gilt als das bedeutendste NS-Verfahren der DDR. Er muss auch im Kontext des Kalten Krieges und der westdeutschen Auschwitz-Prozesse (1963-1966) gesehen werden.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 01.03.2006

Werner Renz ist von der Studie, in der Christian Dirks den Prozess gegen den KZ-Arzt Horst Fischer in der DDR untersucht, höchst angetan. In seinem Buch zeichne der Autor nicht nur "minutiös" die Biografie Fischers nach und schildere "präzise und quellengestützt" die Verbrechen der Ärzte in Auschwitz insgesamt, er könne auch "überzeugend" nachweisen, dass der Fischer-Prozess in der DDR 1966 vor allem ein gegen die Bundesrepublik gerichteter Propaganda-Akt war, wie der Rezensent feststellt. Denn auch in der DDR war die Verfolgung der NS-Verbrechen alles andere als gründlich, insgesamt war man der Meinung, dass die NS-Mörder in Westdeutschland zu finden seien, so Renz, der es zu würdigen weiß, dass Dirks in seinem Buch zeigen kann, dass die viel gerühmte "konsequente Verfolgung der NS-Täter" in der DDR ein Märchen war.
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