Alan Pauls

Geschichte des Geldes

Roman
Cover: Geschichte des Geldes
Klett-Cotta Verlag, Suttgart 2016
ISBN 9783608980059
Gebunden, 271 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Christian Hansen. Ein Stahlunternehmer stirbt bei einem Helikopterabsturz, sein randvoll mit Geld gefüllter Aktenkoffer verschwindet ohne jede Spur. Unfall oder Überfall? Im letzten Teil von Alan Pauls Argentinien-Trilogie bedingt Geld alles: Großzügigkeit und Gewalt, Kapitalflucht und Strafe, Traum und Korruption. Nicht nur in der Öffentlichkeit, in der die wildesten Hypothesen über den Absturz kursieren, auch im Leben des Erzählers dreht sich alles um das liebe Geld. Sein Vater verdient ein Vermögen beim Pokern und ist im Labyrinth der Finanzspekulationen zu Hause wie ein Fisch im Wasser. Seine Mutter hingegen heiratet wieder und verprasst ihr kleines Erbe für einen aufwendigen Lebensstil und ein Sommerhaus, das den letzten Cent verschlingt. Und der Erzähler muss am Ende immer dafür bezahlen - in jeglicher Hinsicht.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 31.12.2016

Am Rande ihrer Begegnung mit dem deutsch-argentinischen Schriftsteller Alan Pauls verliert Rezensentin Britta Heidemann auch einige Worte über dessen neues Buch "Die Geschichte des Geldes", das die Trilogie über die Militärdiktatur der 1970er Jahre unter Jorge Rafael Vidal abschließt. Einmal mehr lässt sich die Kritikerin von Pauls' "radikaler Subjektivität" in den Bann ziehen, bewundert die endlosen Sätze, die von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück mäandern und lässt sich von Pauls die Geschichte des Verlusts erzählen, der Argentinien bis heute prägt. Großartig, wie der Autor die politische Lage seines Landes mit der Erzählung um ein verlassenes Scheidungskind und die familiäre Abhängigkeit vom Geld verknüpft, schließt die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.12.2016

Der dritte Teil von Alan Pauls Argentinien-Trilogie lässt Rezensent Andreas Schäfer ein wenig zerrissen zurück. Zunächst möchte er die ellenlangen, kunstvoll formulierten Sätze des Autors am liebsten in Zeitlupe lesen und lässt sich gar zu Vergleichen mit Proust, Nabokov oder Gasdanow hinreißen. Auch zieht das Kammerspiel um eine rätselhafte Familie, deren Schicksal eng mit dem Kommen und Gehen des Geldes verknüpft ist, den Kritiker in ihren Bann. Schließlich muss Schäfer aber gestehen, dass er bei all den Manierismen nicht nur den Überblick, sondern auch die Geduld verliert.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.11.2016

Es passt zu diesem Roman und es passt zu diesem Thema, dass Rezensentin Insa Wilke das eindeutige Urteil scheut. "Geschichte des Geldes", der letzte Teil aus Alan Pauls' Trilogie, liest sie mit gemischten Gefühlen zwischen Faszination und Abgestoßenheit und einem Befremden, das sich weder in Zustimmung oder Ablehnung auflöst. Die siebziger Jahre in Argentinien, deren Ereignisse und Zustände bis in die heutige Zeit reichen, sind Pauls' verschleierte Bühne, auf denen er seine kruden, von Ticks und Neurosen gezeichneten Figuren in allen drei Teilen auftreten lässt, lesen wir. Seine Form der Erinnerungs- und Bewältigungsarbeit, um die es ihm doch merklich geht, funktioniert allerdings nicht, wie man zunächst glaubt, über Parabeln oder Metaphern, sondern durch "lose Korrespondenzen", so die Rezensentin. Ob dieses Prinzip aufgeht, darüber mag Wilke nicht urteilen und fragt sich, ob nicht vielleicht doch Peter Weiss recht hatte, als er sagte, über Verbrechen gegen die Menschlichkeit könne man in der Kunst nur dokumentarisch sprechen.
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