Benjamin Labatut

Das blinde Licht

Irrfahrten der Wissenschaft
Cover: Das blinde Licht
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783518429228
Gebunden, 187 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Thomas Brovot. Sie sind Pioniere und Verdammte. Eroberer von Raum und Zeit. Träumer des Absoluten. Sie verändern den Lauf der Geschichte und verzweifeln an sich selbst: Werner Heisenberg, dessen Gleichungen - im Wahn auf der Insel Helgoland entstanden -, zum Bau der Atombombe führen. Der Mathematiker Alexander Grothendieck, der es vorzieht, seine Formeln zu verbrennen, um die Menschheit vor ihrem zerstörerischen Potential zu schützen. Oder Fritz Haber, dessen physikalische Verfahren eine Hungerkrise vermeiden und zugleich das diabolischste Werkzeug der Nationalsozialisten hervorbringen werden ... In vier Geschichten erzählt Benjamín Labatut vom schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn, von menschlicher Hybris und der zwiespältigen Kraft der Wissenschaft.

 

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.09.2020

Ralph Hammerthaler scheint fasziniert von Benjamin Labatuts Roman, der sich laut Rezensent aus einem "schweifend essayistischen Schreiben herausschält". Eine Geschichte des Gifts Cyanid enthält das Buch ebenso wie kleine Porträts von Wissenschaftlern wie Karl Schwarzschild oder Werner Heisenberg. Die Komposition scheint Hammerthal kunstvoll, Stil und Sprache  "brillant". Selten wurden dem Rezensenten die Grenzen des Denkens und Zustände der Epiphanie in der Wissenschaft unterhaltsamer nahegebracht.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.07.2020

Rezensent Leander F. Badura empfiehlt Benjamin Labatuts Buch über die Grenzen der Erkenntnis. Wie der Autor anhand von Beispielen von Fritz Haber über den Mathematiker Alexander Grothendieck bis zu Heisenberg und Schrödinger zeigt, wie Wissenschaftler das Denken bis an Grenzen vorantrieben, findet Badura lesenswert. Das liegt laut Rezensent nicht mal an den durchaus bekannten Geschichten selbst, sondern vor allem an Labatuts Entscheidung, klar gefasste Wissenschaftsgeschichte mit "klangvoll-poetischer", doch präziser Sprache und fiktionalen Elementen zu kombinieren. So gelingt dem Autor laut Rezensent eine "ästhetische Antwort" auf die Frage nach den Grenzen der Erkenntnis: Wo das Wissen aufhört, beginnt die Literatur.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.05.2020

Rezensent Hans Christoph Buch macht das Buch des Chilenen Benjamin Labatut sofort neugierig auf Weiteres aus dessen Feder. Der vorliegende Band führt Buch derart rasant zu den Grundlagen moderner Physik und Chemie, dass der Rezensent zwar mitunter fast den Faden verliert vor lauter Krimi-Suspense, im Effekt aber bieten ihm die Paarbiografien von Einstein und Planck, Heisenberg und Schrödinger, Oppenheimer und Bohr sowie die Hauptfiguren des Buchs, die Atome, allerhand Erkenntnisgewinn. Dass der Autor so sinnlich erzählen kann, Cliffhanger nicht scheut und Bögen schlägt vom Arsen des Pariser Grün zum Giftgas des Ersten Weltkriegs, lässt Buch über manche mystische Übertreibung des Autors hinweg sehen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 13.03.2020

Noch nie zuvor ist Rezensent Gerrit Stratmann den Wissenschaftlern Alexander Grothendieck, Karl Schwarzschild, Erwin Schrödinger und Werner Heisenberg so nahe gekommen wie in diesem Roman von Benjamin Labatut. In vier zwischen Essay und Erzählung mäandernden Texten folgt der Kritiker den Wissenschaftlern bei ihren Grenzüberschreitungen, entlang der Fakten, aber auch mit dem "poetischen" Blick des Autors auf deren Gemütslagen und Erlebniswelten. Wenn Labatut etwa Heisenberg im "Fieberwahn über Helgoland" irren lässt, denkt der Kritiker gar an Lenz' Streifzüge durchs Gebirge bei Georg Büchner.

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