Peter Mathews

Harro Harring - Rebell der Freiheit

Die Geschichte des Dichters, Malers und Revolutionärs 1798 - 1870
Cover: Harro Harring - Rebell der Freiheit
Europa Verlag, München 2017
ISBN 9783958900677
Gebunden, 448 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Harro Harring ist der tragische Held der politischen Romantik - der "Dichter Unbekannt" des 19. Jahrhunderts, eine Wiederentdeckung ersten Ranges. 1798 als Sohn eines Deichgrafen bei Husum geboren, zog Harring in die Welt, um das Malen zu lernen. 1821 ging er nach Griechenland, um für die Freiheit Griechenlands gegen die Türken zu kämpfen, und verfasste nach dem Warschauer Aufstand 1830 einen entlarvenden Bericht über Polen unter russischer Herrschaft, der unmittelbar ein Bestseller, aber auch sofort verboten wurde und in Deutschland eine Polenbegeisterung auslöste. 1832 wurden seine Lieder auf dem Hambacher Schloss gesungen. Harring gehörte zum Kreis des Geheimbundes des "Jungen Europa", das 1834 unter der Leitung von Giuseppe Mazzini ein vereintes Europa ohne Grenzen forderte, und wurde von Metternichs Agenten verfolgt. Er floh nach England, Helgoland und Brasilien, traf in New York Edgar Allen Poe und Margaret Fuller und versuchte 1848 vergeblich, die Friesen zum Kampf für die Freiheit zu rufen. Über zwanzig Mal wurde der Lyriker und Romancier für seine Aktivitäten verhaftet, er war als vogelwilder Rebell berühmt und scheiterte wie die Revolution selbst. Harring war ein Wegweiser in eine neue Zeit und starb doch vergessen und verarmt 1870 durch eigene Hand.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.12.2017

Alexander Kosenina hätte sich mehr Nüchternheit gewünscht von Peter Mathews. Dessen Buch über den revolutionären Schriftsteller Harro Harring konzentriert sich allzu sehr auf das Rebellentum des Rastlosen. Statt Historisches aus den Quellen zu rekonstruieren, bietet ihm der Autor vor allem Romanbiografisches, glaubt zu wissen, wie sein Held denkt und fühlt, und steuere manch kitschigen Hintergrund und allzu redseligen Kommentar bei, so Kosenina. Was Information, was Erfindung ist, markiert der Autor nicht, kritisiert der Rezensent. Auch von den Werken Harrings hätte Kosenina im Band gern mehr erfahren. So ist das Buch ein biografischer Roman, nicht mehr und nicht weniger, meint er.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 04.12.2017

Harro Zimmermann greift gern zu der Biografie von Peter Mathews über den Revolutionsreisenden des Vormärz, den liberalen Kopf, den stellungs- und ruhelosen Schriftsteller Harro Harring. Die Auseinandersetzung von Zeitgenossen wie Marx und Engels, Ludwig Tieck oder Schopenhauer mit dem Verfemten kann der Autor Zimmermann vorstellen. Gründlich recherchiert, empfehlenswert, findet der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 30.11.2017

Geradezu unmöglich erscheint Rezensent Benedikt Erenz das Leben des nordfriesischen Malers, Dichters und Revolutionärs Harro Harring: Zuhause auf drei Kontinenten, dabei beim Unabhängigkeitskrieg in Griechenland, beim Aufstand der Polen gegen den Zaren oder als Ankläger gegen die Sklaverei in Brasilien, Freund von Byron, Börne, Heine, Poe, Ibsen oder Hugo und ebenso geschmäht von Karl Marx wie von den Konservativen, resümiert der Kritiker und versteht beim besten Willen nicht, weshalb Biograf Peter Mathews sich berufen fühlt, noch einiges dazuzuerfinden. Bei allem Respekt vor der aufwändigen Recherche und der Passion, mit der sich Mathews seinem Untersuchungsgegenstand widmet, hätte sich der Rezensent doch mehr "kühle Wissenschaft" gewünscht.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 11.09.2017

Biograf Peter Mathews ist dem Helden seiner Biografie verfallen, glaubt Rezensent Elmar Krekeler. Was Krekeler nachvollziehbar findet, ihm scheint es ähnlich gegangen zu sein: Hingerissen ist er von den Geschichten um diesen Freiheitskämpfer, die Mathews zu einem "herrlich seltsamem Bällebad" zusammenfließen lässt. Krekeler beschreibt Harring als "meistgesuchten, meistverhafteten und meistabgeschobenen Dichter des 19. Jahrhunderts" und wundert sich, dass seine Biografie erste jetzt geschrieben wurde, so viel habe der Revolutionär und Schriftsteller an Briefen, Romanen und Autobiografischem hinterlassen, außerdem sei er von Heinrich Heine über Ibsen und Viktor Hugo bis Karl Marx mit allen bekannt gewesen. Abgesehen von dieser sehr spannenden fast romanhaften Biografie erzählt Mathews außerdem die Geschichte des deutschen Bundes von 1810-1870, für Krekeler eine "prima Einstiegsdroge" in die deutsche Geschichte.