Averroes (Ibn Rushd)

Die maßgebliche Abhandlung - Fasl al-maqal

Cover: Die maßgebliche Abhandlung - Fasl al-maqal
Verlag der Weltreligionen, Berlin 2010
ISBN 9783458700265
Gebunden, 250 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen und herausgegeben von Frank Griffel. In seiner Maßgeblichen Abhandlung (Fasl al-maqal) streitet Ibn Rushd für eine Vereinbarkeit von Philosophie und Offenbarung, argumentiert aber, daß die philosophische Wahrheit nur von einer geistigen Elite verstanden werden könne, während die Offenbarung auch für die Masse der Menschen bestimmt sei. Der einfache Gläubige wird durch die Offenbarung zu tugendhaftem Handeln angeregt, der Philosoph aber gelangt mittels apodiktischer Beweise zu wahrhaftigem Wissen über Gott. Ibn Rushds "Maßgebliche Abhandlung", eine Antwort in der Form eines Rechtsgutachtens (fatwa) auf al-Ghazalis Polemik gegen die Philosophen, wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts in der arabischen Welt sowohl von islamistischen als auch von säkularistischen Kreisen stark rezipiert, da man glaubt, mit ihr eine Reform der arabischen Welt sowohl mit dem Islam als auch gegen ihn begründen zu können.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.07.2010

Georg Brunold bejubelt zwei neue Editionen des Haupttextes des andalusischen muslimischen Philosophen Averroes alias Ibn Rushd, die sich in seinen Augen hervorragend ergänzen. Dabei handelt es sich um ein im 12. Jahrhundert angefertigtes Gutachten über die Frage, ob dem Muslim das Studieren der Philosophie erlaubt oder gar eine Verpflichtung ist, erklärt der Rezensent. Die komplexe Schrift, die einen großen Einfluss auf das christliche und jüdische Denken hatte und als früher "Wegbereiter der europäischen Aufklärung" zu werten sei, liegt nun einmal in einer zweisprachigen Ausgabe, übersetzt und kommentiert von Franz Schupp, und in einer Übersetzung von Frank Griffel vor, lässt Brunold wissen. Während bei Schupp neben einer historischen Einführung ein instruktiver Anmerkungsapparat in Hintergründe, Kontexte und wichtige Begriffe einführt, wird bei Griffel erhellend die Rezeptionsgeschichte dieses wichtigen Textes bis ins letzte Jahrhundert rekapituliert, freut sich der Rezensent.

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