Volker Ilgen, Dirk Schindelbeck

Am Anfang war die Litfaßsäule

Illustrierte deutsche Reklamegeschichte
Cover: Am Anfang war die Litfaßsäule
Primus Verlag, Darmstadt 2006
ISBN 9783896782847
Gebunden, 144 Seiten, 36,00 EUR

Klappentext

Dieses Buch erzählt vom Entwicklungsgang der "Warenpropaganda" zu Zeiten, als Werbung noch "Reclame" hieß. Es verfolgt ihre teils naiven, teils spektakulären Kampagnen durch Kriegs- und Friedenszeiten von 1850 bis 1945. Vor dem Hintergrund der großen zeitgeschichtlichen Strömungen und Zäsuren geht es in vier großen Kapiteln um die Reklamegeschichte. Ihrer Entwicklungszeit bis 1900 folgte bis 1918 eine rasante Aufwärtsentwicklung, ehe der Erste Weltkrieg ihr vorübergehend den Boden entzog. Technische Innovationen und kühne Experimente prägten das Gesicht der Reklame zur Weimarer Zeit, bis die Nationalsozialisten sie ab 1933 gleichschalteten. Im "Dritten Reich" durfte sie dann lediglich als Wurmfortsatz staatlicher Propaganda agieren. Vierzehn eingestreute Exkurse ermöglichen vertiefende Einblicke in seinerzeit bahnbrechende Werbemoden, -mittel und -methoden, beispielsweise den kurzen, heftigen Boom der Reklamemarken zwischen 1910 und 1914 oder die tollkühnen Persil-Himmelsschreiber in den zwanziger Jahren. Viele, zum Teil hier erstmals veröffentlichte Bilder illustrieren den Band.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 03.02.2007

Höchst angetan zeigt sich Bernward Janzing von Volker Ilgens und Dirk Schindelbecks Geschichte der deutschen Reklame. Keine Sekunde hat er sich bei der Lektüre des ebenso amüsanten wie instruktiven Buchs gelangweilt. Anschaulich zeigt es für ihn, dass Werbung immer auch ein Spiegel der Gesellschaft ist, erzählt der Band doch ganz nebenbei auch 150 Jahre deutscher Geschichte. Die Darstellung lobt er als "elegant geschrieben" und "grandios in der Optik" und zugleich "prall gefüllt mit Fakten zur deutschen Historie". Dass das Dritte Reich auch für Reklametreibende ein dunkles Kapitel war, verdeutlichen für ihn gruselige Claims wie "Ein Land, ein Volk, eine Zigarette". Umso mehr freut er sich über die Leichtigkeit, die manche Reklame aus der Zeit vor den beiden Weltkriegen ausstrahlte. Sein Fazit: ein "schönes Buch" - "unterhaltsam und lehrreich".