Volker Reinhardt

Geschichte Italiens

Von der Spätantike bis zur Gegenwart
Cover: Geschichte Italiens
C.H. Beck Verlag, München 2003
ISBN 9783406502842
Gebunden, 348 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Venedig war Adelsrepublik, Neapel eine Monarchie, Mailand eine Einzelherrschaft. Es gab den Kirchenstaat, die verschiedenen Signorien ? Doch seit wann gibt es den Staat Italien? Und warum bleibt seine Einheit bis in unsere Tage brüchig? Dieses Buch schildert und erklärt nicht nur die Geschichte und Kulturgeschichte dieses Landes vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart. Es zeigt überdies, wie die Kleinräumigkeit, die historische Vielfalt der Staats- und Verfassungsformen und der weit in die Vergangenheit zurückreichende Riss zwischen Nord und Süd das nationale Bewusstsein Italiens bis heute bestimmen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.09.2003

"Kein modisches Blabla" ließe der Autor Volker Reinhardt in seiner "Geschichte Italiens" aus, beschwert sich Rezensent Volker Breidecker genervt. Nicht nur, dass er ständig "aufgeblasene Komparative" von sich gebe, die einem Historiker eigentlich nicht zustehen. Nein, das Ganze erinnere auch noch an von "Wortschwall" durchsetztes "Geschichtsfernsehen", meint der Rezensent. Viel übler findet Breidecker aber schließlich, dass der Autor - obwohl ein geschlossener Überblick versprochen werde - auch noch wichtige Themen unterschlage. So verliere Reinhardt z.B. kein Wort über Dante, Macchiavelli, Manzoni oder Gramsci. Dadurch entstehe schließlich der Eindruck, "als seien die Italiener allzeit sich von Bilderbögen und Seifenopern ernährende Analphabeten gewesen", resümiert der Rezensent vernichtend.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.07.2003

Hanno Helbling lobt diese Geschichte Italiens als "zielbewusst angelegte und durchstudierte, einheitlich gestaltete Rechenschaft über tausendfünfhundert Jahre". Der große Verdienst des Autors sei es, die historischen Entwicklungen so darzustellen, "dass sie nicht als permanente Verwicklungen, sonder als nachvollziehbare Prozesse erscheinen". Reinhardt findet es sehr gelungen, wie Reinhardt die Kontinuitäten der italienischen Politik hinter den scheinbar ständigen Neuanfängen herausarbeitet, so sei beispielsweise das Klientelwesen ein durchgängiges Phänomen in der italienischen Politik. Neben so viel Lob hat der Rezensent auch einige kleinere Kritikpunkte: So habe Reinhardt zum einen einzelne wichtige Ereignisse ausgelassen (wie die Teilnahme Italiens am Krimkrieg), und zum anderen einige religiöse und kulturelle Zusammenhänge nicht berücksichtigt (Thomas von Aquin, Bonaventura und Katharina von Siena).

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.06.2003

"Gut und spannend geschrieben" nennt Heinz Thoma dieses Buch. Volker Reinhardt, Professor für Allgemeine und Schweizer Geschichte der Neuzeit in Fribourg, hat sich darin, so erfahren wir von Thoma, auf die Suche gemacht nach Phänomenen, die für die Zeit "zwischen dem Gotenkönig Theoderich dem Großen und Silvio Berlusconi" als "Wesensmerkmale" von Italiens Geschichte angesehen werden könnten - wobei dem Autor durchaus bewusst gewesen sei, dass seriöse Historiker vor solchen Unterstellungen heute zurückschreckten. Wie sich Thomas Rezension entnehmen lässt, hält Reinhardt offenbar dagegen, dass es aber nun einmal historisch eine Reihe von Versuchen gegeben habe, solche Wesensmerkmale zu bestimmen, die dann selbst verstärkten oder erst hervorbrachten, was sie postulierten. Der Rezensent lobt die darauf fußenden Analysen Reinhardts zur "visuellen Komponente" der italienischen Identitätsbildung: zur Architektur, zum Skulpturen- und Bildprogramm der Meister und zum kommunalen und staatlichen Zeremoniell. "Besonders gelungen" nennt er den in diesem Zusammenhang stehenden Abschnitt zu d'Annunzios Kurzherrschaft über Fiumo. So beschränken sich die Einwände des Rezensenten dann im Grunde auf den Hinweis, dass Reinhardt die "sprachliche Komponente" bei der Identitätsfindung Italiens vernachlässige, namentlich dass er Dante Alighieris Traktat "De vulgari eloquentia" nicht berücksichtigt habe.
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