Paul Celan

Du musst versuchen, auch den Schweigenden zu hören

Briefe an Diet Kloos-Barendregt. Handschrift - Edition - Kommentar
Cover: Du musst versuchen, auch den Schweigenden zu hören
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Mein 2002
ISBN 9783518413586
Gebunden, 144 Seiten, 18,90 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Paul Sars, mit zahlreichen Faksimilen. Im Hochsommer des Jahres 1949 reist die niederländische Studentin am Königlichen Konservatorium in Den Haag, Diet Kloos, zusammen mit einer Freundin nach Paris und trifft dort auf Paul Celan. Es ist der Beginn einer knapp einjährigen Beziehung. Gegen die Last der Vergangenheit verständigen die beiden in der inständigen Hoffnung auf Zukunft. Paul Sars faßt diese Begegnung mit einer schönen Edition. Nachwort und Anmerkungen beleuchten nicht allein die kurze Geschichte der Beziehung, sondern auch die literarische Dimension der Briefe und ihrer Beilagen, geschrieben in der - mit Celans eigenen Worten - "gestaltgewordenen Sprache eines Einzelnen".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.07.2003

Über die ersten Jahre Paul Celans in Paris war bislang wenig bekannt, weiß Michael Ott. Seit Paul Sars im Jahr 1993 in einem Aufsatz darauf hingewiesen habe, wisse man, dass sich aus einer zufälligen Café-Begegnung in Paris eine Freundschaft zwischen der niederländischen Gesangsstudentin Diet Kloos und Paul Celan entwickelt hatte. Sars ist auch Herausgeber der Celan-Briefe an Kloos. Ihre Briefe seien leider nicht mehr erhalten, berichtet Ott, dafür machten eine Einleitung, Kommentare und ein abschließender Essay des Herausgebers dieses Manko wett und erhellten auch die Person der Adressatin, die, wie Ott erfahren hat, im holländischen Widerstand gewesen war. Ein Jahr lang währte die Korrespondenz mit Kloos und das Werben um sie, und besonders fasziniert zeigt sich Ott davon, dass alle Briefe faksimiliert und in Transkription abgedruckt sind, so dass sich auch aus der Schrift, den Verschreibungen und Änderungen her etwas von dem Charakter dieser Korrespondenz erahnen lässt, meint Ott. Ansonsten lesen sich die Briefe für ihn teilweise wie eine Poetologie Celans aus jener Nachkriegszeit, die in Bezug auf Celans dichterische Entwicklung bislang unterbeleuchtet gewesen sei.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.11.2002

Obwohl es gerade ein Flut von Veröffentlichungen von Paul Celans Korrespondenzen gibt, findet der Rezensent mit dem Kürzel A. Bn. diese Briefe des damals 28-jährigen Celan an die etwas jüngere holländische Musikstudentin Diet Kloos-Barnedregt spannend. Das liegt vor allem daran, dass in dieser Korrespondenz und in den Gedichten, die Celan an die Freundin schrieb, schon all die Themen angelegt sind, die ihn sein ganzes Leben lang begleiten sollten: die Texte sind "zwischen Öffnung und Verschließung, Enthüllung und Verbergung oszillierend" und ein früher Ausdruck von Celans "panischem Lebensgefühl". Damit ist diese Buch eine für Celan charakteristische Sammlung von Texten - so das Fazit des Rezensenten.