Sabine Gillmann (Hg.), Hans Mommsen (Hg.)

Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers

2 Bände
Cover: Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers
K. G. Saur Verlag, München 2004
ISBN 9783598116315
Gebunden, 1295 Seiten, 48,00 EUR

Klappentext

Politische Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers ist eine wissenschaftliche Edition der wichtigsten Schriften (Denkschriften, Vortragsmanuskripte, wichtige Beiträge in Fachzeitschriften etc.) des Leipziger Oberbürgermeisters, der - als Nestor der deutschen Widerstandsbewegung gegen Hitler - seit dem 20. Juli 1944 in Gestapo-Haft saß und Anfang 1945 hingerichtet wurde. Die Dokumentensammlung umfasst den Zeitraum von Juni 1919 bis Januar 1945 und ist in einzelne Sachkapitel gegliedert, die zugleich chronologische Schwerpunkte setzen. Neben Regesten, die den Inhalt der Schriftstücke bezeichnen, werden Herkunft und Fundort angegeben und Hinweise auf Fachliteratur angefügt.
Ein Essay von Prof. Hans Mommsen über die "Stellung Carl Friedrich Goerdelers in der Widerstandsbewegung gegen Hitler" leitet die Edition ein. Abschließend sind die wichtigsten Lebensdaten Carl Friedrich Goerdelers in einer biographischen Übersicht verzeichnet; ein Literaturverzeichnis und ein Personenregister erschließen die Quellen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.07.2004

Als "vorbildlich" würdigt Rezensent Hans-Urich Thamer diese von Sabine Gillmann und Hans Mommsen herausgegebene kritische Edition, die zum Teil bisher unveröffentlichten politische Schriften und Briefen Carl Friedrich Goerdelers zusammenstellt. Die beiden Bände beleuchteten nicht nur das politische Denken und die Persönlichkeit Goerdelers in all seinen Facetten. Anhand der mehr als hundert ausgewählten Dokumente könne man nun "ausführlicher und differenzierter als bisher" den "widersprüchlichen und quälenden Weg" Goerdelers zum Widerstand nachvollziehen. In aller Ausführlichkeit berichtet der Rezensent über Goerdelers Leben und beschreibt ihn dann als einen "Motor" des Widerstands gegen Hitler. Die Text-Auswahl der Herausgeber lobt er als "kenntnisreich", die Kommentierung als "sorgfältig". Eine "gute Orientierung" für den Leser sieht Thamer zudem in Mommsens Einführung in das politische Denken und historisch-politische Umfeld Goerdelers sowie Gillmanns weiteren Einführungen in die einzelnen Kapitel der Dokumentation.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.07.2004

Klaus Harpprecht lässt bei seiner Besprechung der beiden Bände mit politischen Schriften Carl Friedrich Goerdelers dessen beruflichen und lebensgeschichtlichen Werdegang - vom Oberbürgermeister Leipzigs, 1936 aus Protest gegen die Beseitigung eines Felix-Mendelssohn-Denkmals zurückgetreten, bis zu seiner Hinrichtung in einem Gestapogefängnis - Revue passieren. Er lobt die beiden Bände als "vorzüglich ediert" und findet, dass sich in den Schriften sowohl Goerdelers genauer Blick auf die "kleinen Leute", wie seine "Sympathien" für die französische und englische Gesellschaft als schließlich auch seine "naive Neigung zu Illusionen" abbilden. Goerdeler habe nämlich bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges "unbeirrt" an die Möglichkeit zur Rettung des Friedens geglaubt, teilt Harpprecht mit.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.07.2004

Auch wenn die Ausgabe der politischen Schriften und Briefe Carl Friedrich Goerdelers noch "keineswegs" vollständig ist - Rezensent Jens Jessen freut sich trotzdem, dass die zwanzig Jahre, die es dauerte, das "gewaltige" Werk zusammen zu stellen, endlich um sind. Auf 1300 Seiten, "sorgfältig editiert und kommentiert", blickt der Leser in das Leben des "unermüdlichsten, zähesten" aller Hitler-Gegner. Mit unzähligen Briefen habe Goerdeler versucht, Gleichgesinnte für sich und den Kampf für die "Tugend" und die Umkehr Nazi-Deutschlands zu finden, hat in seinen Schriften fast "manisch" jeden gesellschaftlichen Bereich einer "Totalanalyse" unterzogen. Ein "erschütterndes" Zeugnis des Widerstandes sei da entstanden, dessen Reiz vor allem im "Altklugen" und der "zutraulichen Annäherung" liegt, mit der Goerdeler sich den Problemen seiner Zeit stellte.