Bärbel Reetz

Lenins Schwestern

Roman
Cover: Lenins Schwestern
Insel Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783458173847
Gebunden, 270 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Sofia heiratet Wladimir, und der Zar wünscht der Tochter seines Generals Glück. Aber das junge Mädchen liebt ihren Mann nicht: Mariage blanc, einziges Mittel, um im Ausland studieren zu können. Denn ohne Ehemann keinen Pass, ohne Pass keine Reisemöglichkeit. Sofia Kowalewskaja ist jedoch nur eine aus einer ganzen Schar junger Frauen, die Russland ab Mitte des 19. Jahrhunderts verlassen, sich an Schweizer Universitäten oder in Paris einschreiben, sich politisch engagieren und von den alten gesellschaftlichen Strukturen emanzipieren. Ihr Ziel ist die radikale Veränderung der politischen und sozialen Verhältnisse Russlands.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 10.09.2008

Franziska Augstein erkennt in Bärbel Reetz' Roman "Lenins Schwestern" die fundierte Rechercheleistung an, die sich darin manifestiert und würdigt ihn als Fundgrube für Feministinnen, die nach geistigen Vorläuferinnen suchen. Die Autorin verknüpft darin die Lebensgeschichten von russischen Frauen zwischen 1874 und 1944, - jeder Frau ist ein Jahrzehnt gewidmet - die sich als Mathematikerin, Revolutionärin oder Reisende in Männerkleidung von ihren gesellschaftlichen Begrenzungen emanzipierten. Von den literarischen Qualitäten dagegen ist die Rezensentin weniger überzeugt. So findet sie den Stil eher "hölzern", und sie macht es vor allem am irritierenden Mangel an Verben fest, dass die Schilderungen in ihrem stakkatohaften Duktus mitunter einer "Vorlesungsmitschrift" gleichen, wie sie bemängelt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.07.2008

Alle Achtung! Aus einem Nachschlagewerk einen Roman zu zaubern, das verdient immerhin Respekt, findet Sabine Brandt. Zumal Bärbel Reetz, wie die Rezensentin erklärt, ihre Sache "sehr anmutig" angeht. Dass sich das Buch nicht als Geschichtswerk, sondern als in mehreren Fabeln ausgebreitete Sammlung von Frauenschicksalen mit historischer Grundierung (und entsprechendem Anhang) erleben lässt, nimmt die Rezensentin mit Erleichterung zur Kenntnis. Der für die Lektüre noch immer nötige "Gedächtnisaufwand" scheint ihr der Sache wert, zumal es nicht bloß um Russland geht, um rebellische Frauen wie Rosa Luxemburg und die Gräfin Razumowsky, sondern um eine Vergangenheit, die "auch die unsere" ist.
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