Christian Adam

Lesen unter Hitler

Autoren, Bestseller, Leser im Dritten Reich
Cover: Lesen unter Hitler
Galiani Verlag, Berlin 2010
ISBN 9783869710273
Gebunden, 383 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

Christian Adam wirft erstmals einen Blick auf ein vergessenes Kapitel deutscher Mentalitätsgeschichte. Dass sich die Deutschen "Mein Kampf" millionenfach in die Bücherregale stellten, dass ein Band wie "Darüber lache ich noch heute. Soldaten erzählen heitere Geschichten "mehr als zwei Millionen Mal über den Ladentisch ging, das erwartet man für diese Zeit. Doch wer hätte gedacht, dass - wer wollte - in den Dreißigern noch Huxleys "Brave New World" lesen konnte, Werner Bergengruens durchaus kritisches Buch "Der Großtyrann und das Gericht" häufig gekauft wurde, dass ausgerechnet "Wind, Sand und Sterne" von Antoine de Saint-Exupery, der sich als Pilot aktiv am Kampf gegen die Nazis beteiligte, während des Kriegs ein großer Erfolg in Deutschland war und mitnichten verboten? Dass die in der DDR so beliebten "Heiden von Kummerow" von Ehm Welk unter der Nazi-Diktatur entstanden und zum Bestseller wurden? Dass Lichtenberg, Rilke, Goethe und selbst Ernst Jünger massenhaft gelesen wurden. Die Buchbranche boomte, trotz der Vertreibung unzähliger Autoren, trotz brennender Bücher und Verbotslisten, gerade im Krieg.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 22.10.2010

Insgesamt zufrieden zeigt sich Sven Hanuschek mit Christian Adams Studie "Lesen unter Hitler". Die Untersuchung des deutschen Buchmarkts im Dritten Reich scheint ihm durchaus erhellend, neue Einsichten und Erkenntnisse bietet sie in seinen Augen aber nicht. Die vom Autor intendierte Mentalitätsgeschichte der lesenden Deutschen kann er in dem Werk nicht erkennen. Generell sieht er die Leistung Adams eher in der Synthese. Über die bekannten buchwissenschaftlichen Studien zum Buchmarkt in Nazi-Deutschland gehe die Arbeit nicht hinaus. Hanuscheck vermisst insbesondere eine etwas tiefergehende Analyse der im Dritten Reich beliebten Bücher. Und so zählt er die schön aufgemachte und angenehm zu lesende Studie eher zur Kategorie "Populäres Sachbuch" als zu der einer bahnbrechenden wissenschaftlichen Untersuchung.