Wolfram Lotz

Heilige Schrift I

Cover: Heilige Schrift I
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2022
ISBN 9783103971354
Gebunden, 912 Seiten, 34,00 EUR

Klappentext

Ein Jahr, 2700 Seiten. Wolfram Lotz hat ein Jahr lang ALLES mitgeschrieben, vom 8. August 2017 bis zum 9. August 2018. Geht das überhaupt? Wie kommt ALLES in einen Text? Ursprünglich sollte die von Tag zu Tag wachsende, so reale wie unmögliche Mitschrift nicht veröffentlicht werden. Dennoch liegen hier nun 800 Seiten vor, weil Wolfram Lotz im Frühjahr 2018, noch während der Arbeit, den bis dahin verfassten Text per Mail an einen Freund geschickt hat. Die Sehnsucht und die Sätze, Alltagserfahrungen, Hintergründe des Theaterbetriebs, spielende Kinder, Nachdenken über Peter Handke: All das und mehr ist Teil dieses wahnwitzigen Projektes, das sich dem puren Exzess öffnet und dabei zeigt, was es wirklich bedeutet, über die Gegenwart zu schreiben.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 23.07.2022

Rezensentin Eva Behrendt gefallen die Notate von Wolfram Lotz am besten, wenn der Autor locker und in "maximal offenen" Versen Alltag einfängt, so zwischen Größenwahn und Selbstironie:     Korrespondenzen, Nachbarschaftsgespräche, Reisen, Familie etc. Dass der Autor für Behrendt ganz offensichtlich gegen die "Verfestigung" anschreibt, findet die Rezensentin fein, auch wenn es dabei zu komplexen Satzverhältnissen kommt. Dass dieses Schreiben und das Ringen damit der Leserin nachvollziehbar wird, ist für Behrendt vielleicht der größte Gewinn dieser Lektüre. Wenn Lotz dagegen über den Literatur- und Theaterbetrieb herzieht, läuft er Gefahr, sich zu verrennen, meint sie.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 04.05.2022

Rezensentin Christiane Lutz warnt vor der Riesenmaschine, die Wolfram Lotz mit seinem Schreib-Experiment, das eigentlich vernichtet werden sollte, nun doch vorlegt. Eine Warnung, die eigentlich eine Einladung ist, sich trotzdem auf die Lektüre einzulassen. Denn Lotz sammelt nicht nur in schier endloser Detailfülle Alltag, notiert Wetter, Lektüre, Theaterbashing, Zugfahrten, Politisches, Schreibtechnisches, er macht das laut Lutz auch witzig, poetisch und "effizient" (auf 912 Seiten!). Dass der ganze Wahnsinn nahezu ohne Lektorat auskommt, versteht sich da eigentlich von selbst, meint Lotz, äh Lutz.
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