David G. Marwell

Mengele

Biografie eines Massenmörders
Cover: Mengele
WBG Theiss, Darmstadt 2021
ISBN 9783806242775
Gebunden, 440 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Martin Richter. Intelligent, ehrgeizig, skrupellos: Dr. Josef Mengele wurde zum Synonym des Bösen schlechthin. Er gilt als einer der berüchtigsten Kriegsverbrecher der NS-Zeit. An der Rampe des Konzentrationslagers Auschwitz II (Birkenau) begutachtete er die neu angekommenen Juden und pfiff während der Selektion Arien. Die Mehrheit der deportierten Juden wurde sofort in den Gaskammern ermordet. An unzähligen Gefangenen führte Mengele unmenschliche Experimente durch. Obwohl er seit 1945 auf internationalen Fahndungslisten stand, konnte er bis zu seinem Tod 1979 unbelangt in Südamerika leben.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.08.2021

Rezensent Oliver Pfohlmann schwankt zwischen Faszination und Entsetzen angesichts von David G. Marwells Mengele-Biografie. Dass der Autor den Mythos Mengele versachlicht, indem er Mengeles Leben und Wirken aus Briefen, Tagebüchern und Mossad-Dokumenten rekonstruiert und den Arzt als "im deutschen Wissenschaftsbetrieb gut vernetzte", anerkannte Koryphäe seines Fachs zeichnet, nicht als verrücktes Monster, löst bei Pfohlmann erst recht Schaudern aus. Mit Beklemmung liest der Rezensent auch über Mengeles Exil, das Justizversagen und Marwells eigene Rolle als Mitarbeiter der US-Justiz bei der Suche nach Mengeles Leiche.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.06.2021

Rezensent Claus-Jürgen Göpfert liest gebannt die Mengele-Biografie des amerikanischen Historikers David G. Marwell. Leider bleiben trotz Auswertung neuer Quellen des Mossad laut Göpfert Fragen offen. Etwa in Bezug auf die Rolle deutscher Juristen bei der Suche nach Mengele. Den mythischen Dunst um Mengele kann Marwell für Göpfert immerhin etwas klären, indem er die Banalität dieses Lebens schildert. Die nüchterne Beschreibung von Mengeles Tun in Auschwitz lässt Göpfert erschaudern. Eine restlose Erklärung für Mengeles Überschreitung moralischer Grenzen vermag Marwell aber auch nicht zu liefern, meint der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.05.2021

Rezensent Stephan Lehnstaedt erfährt bei David Marwell nicht nur Schockierendes über Mengeles Wirken in Auschwitz und in der Rassengenetik in Nazideutschland, sondern folgt auch den Spuren Mengeles auf der "Rattenlinie" nach Argentinien. Die Einordnungen des Autors findet er treffend, die Literaturbasis der Biografie überzeugend. Als Krimi erscheint Lehnstaedt der zweite Buchteil, in dem die Flucht Mengeles nachgezeichnet wird. Hier profitiert der Autor laut Rezensent von seiner Arbeit für die US-Justiz und seiner Mithilfe bei der Suche nach Mengele ab 1985. Dass man damals nur noch den Tod des Massenmörders feststellen konnte, nimmt Lehnstaedt als Aufforderung, die Verbrechensaufarbeitung zügiger voranzutreiben.
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