Gabriele Büch

Alles Leben ist Traum

Adele Schopenhauer. Eine Biografie
Cover: Alles Leben ist Traum
Aufbau Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783746617978
Taschenbuch, 418 Seiten, 10,00 EUR

Klappentext

Dem diffusen Bild Adele Schopenhauers im Schatten der populären Schriftsteller-Mutter und des berühmten Philosophen-Bruders setzt Gabriele Büch das Porträt einer Frau mit speziellen Fähigkeiten und eigenen Bestrebungen entgegen. Intelligent, aber in der äußeren Erscheinung reizlos, talentiert, aber unschlüssig in der Wahl des Weges, nach Liebe und Partnerschaft sich sehnend, aber enttäuscht in allen Erwartungen, berührt Adeles Mut zum Leben. Die Freundin der eigenwilligen Ottilie von Goethe, die Gefährtin der gescheiten Sibylle Mertens-Schaaffhausen, die Vertraute der geistvollen Annette von Droste-Hülshoff muss Konflikte bewältigen und Hemmnisse überwinden, ehe der Aufbruch in ein selbstbestimmtes Leben gelingt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 25.04.2002

Der Name Schopenhauer war im 19. Jahrhundert durchaus berühmt, schreibt Ludger Lütkehaus zu Beginn seiner Kritik - nur hätte man ihn nicht mit dem Vornamen Arthur verbunden, sonder eher mit Johanna, seiner romanschreibenden Mutter, oder Adele, seiner Schwester, die für ihre Scherenschnitte eine gewisse Bekanntheit genoss. Der Sohn und Bruder und geschichtsnotorische Frauenfeind wurde erst viel später bekannt. Über Mutter Mutter und Schwester sind jetzt erstmals Biografien erschienen, die beide "nach den Quellen gearbeitet" sind und Lütkehaus großes Interesse finden: Gabriele Büchs vorliegendes Buch und Ulrike Bergmanns "Lebe und sei so glücklich als du kannst" über die Mutter. Durchaus als eine Ehrenrettung und als "biografische Pioniertat" sieht Lütkehaus dabei Büchs Buch über Adele an, auch wenn es ihn ein klein wenig zu stören scheint, dass es thematisch und nicht chronologisch gegliedert ist. Die Scherenschneiderin habe bisher auch wegen der Karikatur, die Thomas Mann in "Lotte von Weimar" von ihr zeichnete, als geschwätziges altes Mädchen gegolten, das zu hässlich gewesen sei, um einen Mann zu finden. Zwar gibt es für Lütkehaus durchaus Züge, die diesem Bild entsprechen, aber er erkennt in Adele auch eine "eindrucksvolle Frau mit einem bewegenden Geschick". Auch sie teile die Widerstandskraft, die alle Schopenhauers ausgezeichnet habe, und sie sei die einzige gewesen, die im permanenten Familienzwist vermittelt habe. Am Schluss zitiert der Rezensent aus einem "bewegenden" Brief Adeles, der zeigt, mit welcher Kraft sie ihre "Lebenseinsamkeit" ertragen habe.