Wajdi Mouawad

Anima

Roman
Cover: Anima
dtv, München 2014
ISBN 9783423260213
Gebunden, 448 Seiten, 16,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Sonja Finck. Ein Mann auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau. Er fand sie, auf brutale Weise ermordet, in seinem Haus in Montréal vor. Die Polizei kann zwar die Identität des Mörders rasch feststellen, ihn aber aus nicht klar fassbaren Gründen nicht verfolgen. So begibt er sich selbst auf die Suche nach dem Schuldigen und auf eine Odyssee, die ihn quer durch Nordamerika führt, von Kanada bis nach Neumexiko - und trifft vor allem auf seine eigene erschütternde Geschichte.Von seiner Odyssee erzählen Tiere: Katze, Goldfisch, Fuchs, Möwe, Bär und viele mehr. Sie sind die Zeugen des menschlichen Dramas, sie beobachten aus ihrer Perspektive ein ungeheuerliches Leben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.06.2014

Ein wenig wünscht sich Rezensentin Sylvia Staude, dass sie Wajdi Mouawads Roman "Anima" einfach nach der ersten Hälfte zufrieden zur Seite gelegt hätte, denn die ersten dreihundert Seiten sind großartig, packend, und ein bisschen poetisch sogar, verspricht Staude. Was zunächst als Thriller eröffnet wird - und vom bloßen Handlungsverlauf auch einer bleibt - erhält seine Faszination durch die Erzählperspektiven, aus denen Mouawad seine Geschichte entwirft, erklärt die Rezensentin. Ausnahmslos kommen Tiere zu Wort, die das Geschehen meist zufällig beobachten und immer eine gewisse Distanz zu dem menschlichen Treiben um sie her wahren, führt Staude aus. Gegen Ende des Buches versucht Mouawad dann allerdings, die Dramatik durch ein Mehr von Gewalt und Pathos aufzuplustern, wodurch er leider allzu oft die Grenze zum Kitsch überschreitet, bedauert die Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 07.06.2014

Dies Buch ist harter Tobak, schreibt Rezensentin Katharina Granzin. Es erzählt die Geschichte eines Mordes und einer Rache, aber aus eine verblüffenden Perspektive: Tiere erzählen die Gechichte des Mannes, der den Mörder seiner Frau sucht, Pferde, aber auch Kakerlaken "und allerlei anderes Getier". Es geht ums Animalische im Menschen, klar. Aber es verweben sich noch andere Motive: Der Autor ist Kanadier libanesischer Herkunft und verarbeitet hier indianische Mythen. Es endet in einer grausigen Szene, von der am Ende doch nur ein Mensch berichten kann. Die Rezensentin schweigt betroffen.