Tex Rubinowitz

Irma

Cover: Irma
Rowohlt Verlag, Reinbek 2015
ISBN 9783498057992
Gebunden, 240 Seiten, 18,95 EUR

Klappentext

Eine Freundschaftsanfrage per Facebook. Sie kommt von Irma. Die hat der Erzähler zuletzt vor 30 Jahren gesehen, als er mit ihr in Wien Wohnung und Bett teilte. Und alles begann und endete mit einem Zettel auf dem Küchentisch. Derart angestoßen, beginnt er sich zu erinnern: An die reichlich dysfunktionale Beziehung zweier junger Menschen, die nicht wissen, ob sie in Gefühlsdingen besonders aufrichtig oder einfach nur bindungsunfähig sind. An frühere Stationen seines Lebens, erotische Suchbewegungen, Niederlagen anderer Art, Missbrauchserfahrungen, Reisen in die Welt hinaus bis nach China.
Der Autor hat zu seinem Text Bilder gesammelt, alte Plattencover, Fotos, Werbepostkarten. Das kennt man seit W. G. Sebald von vielen "recherchierend" vorgehenden literarischen Werken. Rubinowitz stellt aber diese Form der Beglaubigung gleich wieder in Frage, indem er die Bilder von dem befreundeten Künstler Max Müller nachzeichnen lässt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.07.2015

Pop ist für Tex Rubinowitz nicht nur Wille zum Stil, sondern auch der Startpunkt für schlaue Gedanken, meint Julian Weber in einer begeisterten Besprechung des Romans "Irma", als Soundtrack hört Weber im Kopf das Mäuse-Album "Teen Riot-Günther Strackture". Wenn sich der namenlose Protagonist via Facebook in eine unerquickliche Liebesgeschichte mit seiner Verflossenen verwickelt, wenn das Begehren weg ist, sobald es erfüllt wird, und niemand es schafft, den Kassettenrekorder so schnell zu starten, dass man auf der Aufnahme auch das Geräusch des Knopfdrückens hört, dann lernt der Rezensent: "Liebe ist schneller als der Schall".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.06.2015

Nach Literarischem sucht Alexandra Kedves bei Tex Rubinowitz gar nicht erst. Wozu auch, meint sie, wenn einer derart frei von der Leber wech losmäandern kann, "vom Stöckchen aufs Hölzchen und auf die fetten Baumstämme", heterogen, assoziativ, über einen Lebenslauf als Lüneburger Landei mit ausgeprägtem Musikfaible und Joghurtjobber und schließlich erfolgreicher Zeichner und Autor, über erste Liebe und Pop und Kunst. "Bin das ich im Spiegel, oder ist das nur eine periodische Knotenkonfiguration?", zitiert Kedves. Derart Besserwisserisch und im postpubertären Rubinowitz-Sound kommt das laut Rezensentin rüber, dass sie gar nichts einzuwenden weiß und sich dem famosen "Plauderstück" samt angehängter Tracklist einfach ergibt.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 22.04.2015

Wie viel Autobiografie in dem Buch steckt, kann Björn Hayer einfach nicht sagen, reizvoll findet er das Versteckspiel des Autors aber allemal. Reizvoll auch, wie Tex Rubinowitz hier pralle Lebensskizzen und Reflexionen übers Schreiben locker verzahnt und mit einem laut Hayer sympathischen Nicht-Helden versieht. Politisch korrekt ist das nicht, warnt Hayer, dafür ziemlich gaga und gut mit Ingredienzen der Pop-Kultur gefüllt. Als einfache Kost möchte Hayer den Text aber nicht bezeichnen, zu komplex, zu wenig Klamauk und zu viel Empfindung steckt darin, meint er.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 14.03.2015

Gekonnt findet Dana Buchzik das Buch des Zeichners, Texters und überhaupt Obercheckers Tex Rubinowitz. Dass der Autor mit allen Wassern gewaschen ist, lernt Buchzik gleich zu Beginn. Da erklärt ihr der Ich-Erzähler namens Tex sein Gelassenheitskredo. Das Buch selbst kommt laut Rezensentin entsprechend wüst und unkorrekt und meta daher. Ob gelesen als Autobiografie oder als absurdes Märchen - Buchzik kommt in jedem Fall auf ihre Kosten.