Michael Naura

Cadenza

Ein Jazzpanorama
Cover: Cadenza
Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2002
ISBN 9783434505372
Gebunden, 176 Seiten, 30,00 EUR

Klappentext

Michael Naura kennt sie alle und einige von ihnen porträtiert er in diesem Band: Legenden wie Theolonius Monk und Cecil Taylor, die Großen im Hintergrund, die "Genies der Diskretion", wie Hank Jones, Bill Evans oder Tommy Flanagan, Stars wie Wynton Marsalis und Albert Mangelsdorff. Aber auch Hilde Knef kommt vor, Frank Sinatra natürlich, der enigmatische Miles Davis, der Magier Abdullah Ibrahim - und alle (fast alle) anderen. Außerdem gibt es eine Grabrede, die eine oder andere Sottise und Invektive, einen Brief von Dr. Michael Naumann, damals noch Staatsminister im Bundeskanzleramt, sowie einen von Joachim Ernst Berendt, eine Liebeserklärung an den größten "Einheizer an den Trommeln", Joe Nay, und einen Choral für Rex Gildo. Das alles, verziert mit Naura-Graphiken und Naura-Fotos, ergibt eine Cadenza...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 09.01.2003

Stephan Hentz bespricht zwei Sammelbände mit Texten über Jazz, die ein Bild über die Verbreitung des Jazz in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zeichnen. Das Buch von Michael Naura, der vor seiner Karriere als Musikjournalist selbst Jazzpianist gewesen ist, überzeugt ihn durch seinen "ausschweifend bebilderten, angriffigen und nicht eben stubenreinen Stil", als dem Gegenstand angemessen. Den Autor charakterisiert er als "Stilist der großen Geste", und er betont, dass Naura stets klare und leidenschaftliche Urteile über die Musik fällt, was die "rhetorische Sahne" seiner Ausführungen ausmacht, wie der Rezensent angetan meint. Dass die Argumente nicht immer "Konturenschärfe" haben, stört Hentz dabei überhaupt nicht.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 14.11.2002

Lernen kann man aus Michael Nauras Texten über die Musik nach Ansicht Konrad Heidkamp vor allem eines: dass die Suche nach dem Wahrem und Wichtigen tief im Jazz verwurzelt ist. Nauras Buch "Cadenza - Ein Jazzpanorama" versammelt Texte verschiedener Couleur, die in den letzten zehn Jahren entstanden sind. Die Texte des Pianisten der ersten deutschen Jazzstunde zeichnen sich laut Heidkamp vor allem durch ihre Streitbarkeit aus, die beispielsweise in einem "bitterbösen Kommentar zum Tode Rex Gildos oder seiner Vernichtung eines Konzerts von Manfred Krug" zum Ausdruck kommt. Trotzdem treffe Naura mit seiner Polemik fast immer die Richtigen. Naura führt dem Leser nach Meinung Heidkamps vor Augen, dass Musik eine Lebensform ist und sich durch Unnachsichtigkeit gegenüber dem Halbherzigen auszeichnet. In seinen Portraits über Monk oder Jarrett erfährt der Leser nicht nur etwas über Intensität und Tiefe des Jazz, sondern auch über die Hingabe Nauras an die Musik, die durch jeden seiner Texte schimmert, schwärmt Heidkamp.