Heinz Schneppen

Odessa und das Vierte Reich

Mythen der Zeitgeschichte
Cover: Odessa und das Vierte Reich
Metropol Verlag, Berlin 2007
ISBN 9783938690529
Gebunden, 279 Seiten, 19,00 EUR

Klappentext

Gab es eine Geheimorganisation namens Odessa, die seit 1945 Nazigrößen nach Südamerika geschleust hat? Was sagen die Quellen über die Straßburger Konferenz hoher Partei- und Wirtschaftsführer vom August 1944, auf der Pläne über die Zukunft und eine "Wiedergeburt des Reiches" geschmiedet worden sein sollen? Tatsächlich war Argentinien Zielland vieler gerichtlich gesuchter Nazis. Die katholische Kirche und der Vatikan ebneten einigen Flüchtigen den Weg nach Südamerika. Reichte der Arm von Odessa bis in den Vatikan? Mit Simon Wiesenthal hat der Prozess der Mythenbildung über Odessa zwar nicht begonnen, aber er hat ihn erheblich gestaltet. Die Stasi hat sich seiner als Quelle bedient. Wissenschaftler und Publizisten im In- und Ausland sind diesen Spuren gefolgt. Am Ende blieb viel Verschwörung und wenig Substanz. Heinz Schneppen zerstört die Mythen, indem er zeigt, wie es zur Mythenbildung kam.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.10.2007

Ulrich Lappenküper wertet Heinz Schneppens Buch über die sagenumwobene SS-Fluchtorganisation Odessa als überaus gelungen. In der als "Quellenkritik" verstandenen Arbeit kann der Historiker für ihn überzeugend nachweisen, dass es diese Organisation nicht gegeben hat. Besonders erhellend scheint ihm die Darstellung der Entstehung dieses Mythos, für die Schneppen in minuziöser Recherche die Literatur ausgewertet und neue Quellen erschlossen hat. Wie Lappenküer unterstreicht, verneint der Autor zwar die Existenz einer solchen geheimnisvollen Organisation, lässt aber keinerlei Zweifel daran, dass sich zahllose Nazis nach Italien und Argentinien nach dem Krieg abgesetzt haben. In diesem Zusammenhang lobt Rezensent Schneppen besonders die 24 gründlich recherchierten Fälle von hohen Nazi-Funktionsträgern wie SS-Gruppenführer Ludolf von Alvensleben, Getto-Kommandant Josef Schwammberger oder KZ-Arzt Josef Mengele, denen die Flucht nach Argentinien gelang.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 07.05.2007

In seinem Buch "Odessa und das Vierte Reich" macht sich Heinz Schneppen daran, die Legende von einer Nazi-Geheimkonferenz 1944 in Straßburg, bei der die Flucht von zehntausenden SS-Leuten und das "Vierte Reich" geplant worden sein soll, als klassische Verschwörungstheorie zu entlarven, erklärt Carlos Widmann. Zu diesem Zweck untersuche der Autor, wie diese Geschichte von Simon Wiesenthal in die Welt gesetzt und schließlich durch einen Bestseller von Frederick Forsyth Millionen von Lesern ins Hirn gebrannt wurde, um dann nach konkreten Beweisen zu suchen, so der Rezensent weiter. Allerdings ist sich Widmann sicher, dass Schneppens eher nüchterne Ergebnisse nicht so viele faszinierte Leser finden wird, wie einst der Bestseller-Autor und diese Geschichte sich also nicht so einfach wieder aus der Welt schaffen lassen lässt, meint Widmann.
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