Giorgio Vasari

Kunstgeschichte und Kunsttheorie

Eine Einführung in die Lebensbeschreibung berühmter Künstler anhand der Proemien
Cover: Kunstgeschichte und Kunsttheorie
Klaus Wagenbach Verlag, Berlin 2004
ISBN 9783803150202
Broschiert, 285 Seiten, 13,90 EUR

Klappentext

Mit zahlreichen, zum Teil farbigen Abbildungen. Vasaris grundlegende Vorstellungen zur Kunst und Kunstgeschichte, herausgegeben von Alessandro Nova, neu übersetzt übersetzt von Victoria Lorini und kommentiert von Matteo Burioni und Sabine Feser. Mit einem Glossar aller wichtigen Begriffe. Dieser erste Band der Vite zeigt Vasari als Kunstkenner. Er enthält sämtliche Einführungen in das Gesamtwerk: Eine Beschreibung und Wertung des berühmten Streits zwischen der Malerei und der Bildhauerei um die Krone der Kunst (der sogenannte Paragone-Streit), eine kleine Philosophie über den Ursprung der Kunst und eine Epochengliederung, die für die gesamte europäische Kunstgeschichte wirkungsmächtig wurde - von der Epoche Cimabues, "noch weit von der Vollkommenheit entfernt", bis zur "maniera moderna", die mit Masaccio beginnt und sich mit dem "göttlichen" Michelangelo vollendet ? Vasari verwendet dafür zum erstenmal das Wort "Wiedergeburt". Ein Glossar, das alle wichtigen Grundbegriffe Vasaris erläutert, macht diesen Band für die Lektüre des Gesamtwerks unentbehrlich.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.06.2004

Des Lobes voll ist der Kunsthistoriker Martin Warnke über die groß angelegte neue Ausgabe der Schriften von Giorgio Vasari, des "Vaters der Kunstgeschichte". Jedenfalls im Prinzip. Beunruhigt zeigt er sich in allerdings darüber, dass offenkundig keine vollständige Ausgabe geplant ist. Und wenig zufrieden ist er mit der Gewichtung der Herausgeber. Diesen ersten Band der Edition findet er dafür ganz symptomatisch, denn in ihm sind die kunsttheoretischen Prooemien, die eigentlich über das ganze Werk verteilt waren, kompakt zusammengestellt. Unübersetzt bleiben die theoretischen "Kernbegriffe" wie disegno oder chiaroscuro. Das Glossar erläutert sie und weitere wichtige Begriffe - jedoch bemängelt Warnke auch hier ganz ausdrücklich, "dass die prosaische, kunstpraktische, kultur- und sozialgeschichtliche Fülle und Ergiebigkeit von Vasaris Werk kaum wahrgenommen werden".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 29.05.2004

Willibald Sauerländer bespricht die ersten vier der auf neun Bände angelegten Auswahl-Übersetzung von Giorgio Vasaris "Viten" auf einen Streich. Genauer gesagt verbringt er den größten Teil seines Rezensionsspielraums mit der Rekapitulation der kunstgeschichtlichen Bedeutung des Künstlerbiografienwerks des Künstlers Vasari. Lange konnte und wollte, berichtet Sauerländer, die egalitär gesinnte Kunstgeschichte mit Vasaris Grundthese von Fortschritt und Verfall nichts anfangen - da musste schon Gombrich kommen mit seinem Kampfesruf: "Vasari was right!". Diese Ausgabe also tut dringend Not, da neben zwei alten, nirgends mehr erhältlichen Übersetzungen nur viel kleinere Auswahlen in deutscher Sprache existieren. Im Grunde hält Sauerländer sie auch durchaus für gelungen, einzig bei der Übersetzung zentraler Begriffe Vasaris werden, bemängelt er, Bedeutungsdifferenzen zwischen dem damaligen Italienisch und dem heutigen Deutsch oft leichtfertig eingeebnet. Darunter, bedauert der Rezensent, leidet auch das Glossar. Er beeilt sich aber hinzuzufügen, dass er mit diesen kritischen Einwänden "die Meriten und den Stimulus" dieser Ausgabe nicht in Frage stellen will.
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