Emilia Smechowski

Rückkehr nach Polen

Expeditionen in mein Heimatland
Cover: Rückkehr nach Polen
Hanser Berlin, Berlin 2019
ISBN 9783446264182
Gebunden, 256 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Polen vor den richtungsweisenden Parlamentswahlen im Oktober 2019: Emilia Smechowski, Deutsche und Polin, porträtiert ein zerrissenes Land. Lange glaubten wir im Westen: Polen ist frei und demokratisch, ein junges europäisches Land im Start-up-Modus. Dann wählte die Mehrheit rechtskonservativ - und unser Bild zerbrach. Für Emilia Smechowski ist Polen Heimat - eine Heimat, die sie als Kind verließ und in die sie nun zurückkehrt, um dort zu leben, als Bürgerin des Landes. Sie beschreibt eine zerrissene Nation: Der Riss geht durch die Familien, er ist präsent, wenn beim Sonntagsessen über Politik gestritten oder geschwiegen wird. Smechowski erzählt vom Alltag voller Widersprüche, sie spricht mit Politikern wie Bauern, um zu verstehen: Was ist seit 1989 passiert, dass so viele Menschen nicht mehr an den Wert der Freiheit glauben?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 11.09.2019

Weil es nicht viele Bücher gibt, die den polnischen Alltag beschreiben, weiß Rezensent Jens Bisky es zu schätzen, wenn Emilia Smechowski von ihrem Leben in Polen erzählt, aus dem Kindergarten, dem Mietshaus, dem Einkaufszentrum. Wenn sie über Politik und Gesellschaft schreibt, wird es für Bisky kritisch: Totalitäre Strukturen in Polen? Kein Unterschied zwischen Kaczynskis PiS und Donald Tusks Bürgerplattform? Keine Linke nach der Wende? Unhaltbar findet Bisky die Thesen der Autorin, deren Krassheit sie mit einem "scheinbar zurückhaltenden Subjektivitätssound" verdecke. Statt Übertreibungen, Dramatisierung und Alarmismus hätte Bisky sich mehr Recherche gewünscht, genaue Beobachtung und echte Neugier.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 27.07.2019

Rezensentin Simone Schmollack sieht dieses Buch der Berliner Journalistin Emilia Smechowski nicht nur des Titel wegen in einer Tradition mit Didier Eribons "Rückkehr nach Reims" stehen. Smechowski lebte von März 2018 an mit ihrer Tochter für ein Jahr in Danzig, um die politischen und sozialen Verhältnisse des Landes, in dem sie die ersten fünf Jahre ihres Lebens verbracht hatte, besser zu verstehen, erzählt die Kritikerin, die mit Smechowski ein vollkommen zerrissenes Land kennenlernt. Sie begegnet selbsterklärten Feministinnen, die über Diäten diskutieren, Männern, die sich als Ernährer der Familie und "maskuline Helden" verstehen, einem ziemlich wortkargen Lech Walesa, aber auch Frauen, die auf den Straßen gegen das strenge Abtreibungsverbot protestieren. Nach der Ermordung des Danziger Bürgermeisters Pawel Adamowicz habe sich das Land noch weiter entzweit, liest Schmollack: Während Adamowiczs Anhänger die Rechten um die Regierungspartei PiS als "Mörder" bezeichneten, verunglimpften diese die Opposition als "Verräterfressen".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.06.2019

Rezensent Stephan Wackwitz hat Emilia Smechowskis Bericht über ihr Jahr in Polen gerne gelesen. Smechowski kam selbst mit 5 Jahren von Polen nach Deutschland und wollte ihrer kleinen Tochter nun den umgekehrten Blick von Deutschland aus auf Polen bieten, erzählt der Kritiker. Er fand das Buch, in dem sich feinfühlige Alltagsbeschreibungen mit scharfsinnigen Beobachtungen zu den aktuellen Entwicklungen in Polens Politik abwechseln, äußerst "sympathisch" und informativ, besonders in Bezug auf die Mentalität hinter der PiS-Partei.
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