Pascale Kramer

Die unerbittliche Brutalität des Erwachens

Roman
Cover: Die unerbittliche Brutalität des Erwachens
Rotpunktverlag, Zürich 2013
ISBN 9783858695550
Gebunden, 176 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Französischen von Andrea Spingler. Alissa könnte der glücklichste Mensch auf Erden sein: Soeben haben Richard und sie, einst das Traumpaar am College, ihre erste Wohnung in einer Anlage mit Swimmingpool bezogen - und in ihren Armen liegt ein zwei Wochen altes Baby. Doch Alissa fühlt sich der Verantwortung nicht gewachsen und verlassen wie nie zuvor. Ihre Mutter genießt es merklich, von nun an ein eigenes Leben zu führen, während Richard in Verzweiflung versinkt, als sein Freund als Krüppel aus dem Irakkrieg zurückkehrt. Alissa beginnt, das Kind zu vernachlässigen. In Pascale Kramers neuem Roman erleben wir unmittelbar mit, wie zwei junge Menschen schmerzhaft aus dem Dornröschenschlaf gerissen werden und ihnen ihr Leben entgleitet. Sie begreifen nicht, dass es um Leben und Tod geht.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 01.02.2014

Als Kennerin schätzt Carola Ebeling die Methode der "Illusionszertrümmerung", in der Pascale Kramer in bislang neun Romanen - der vorliegende ist der vierte in deutscher Übersetzung - eine wahre Meisterschaft entwickelt hat. Hier nun zertrümmert die als Drehbuchverfasserin geschulte Autorin das obligatorische Bild von der glücklichen jungen Mutter und porträtiert eine junge Frau, die mit ihrer neuen Mutterrolle bis zur Verzweiflung überfordert ist. Dabei legt sie, laut der Rezensentin, einen "präzisen Blick" für Details an den Tag und schafft damitein klarsichtiges, verständnisvolles Seelenporträt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.11.2013

Mit analytischem Abstand betrachtet, haben wir es in Pascale Kramers Roman "Die unerbittliche Brutalität des Erwachens" mit der Schilderung einer postnatalen Depression zu tun - nicht, dass der Begriff im Buch fiele, schränkt Samuel Moser ein: analytischer Abstand ist nicht die Perspektive, die die Autorin gewählt hat. Wie schon der Titel suggeriert, geht es in der Geschichte um die Studentin Alissa, die über die Geburt ihrer Tochter Uma in "Selbstzweifel und Selbsthass" verfällt, schonungslos und drastisch zu, berichtet der tief beeindruckte Rezensent und lobt den Roman als ein "Kammerspiel von milimetergenauer Präzision, atemberaubender Dichte und existenzieller Dramatik". Ein Extralob hat er außerdem für Kramers langjährige Übersetzerin Andrea Spingler übrig.