Wolfram Wette

Feldwebel Anton Schmid

Ein Held der Humanität
Cover: Feldwebel Anton Schmid
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013
ISBN 9783100912091
Gebunden, 312 Seiten, 24,99 EUR

Klappentext

Für die verfolgten Juden in Wilna verband sich mit dem Namen des Wehrmacht-Feldwebels Anton Schmid eine Verheißung. Der Unteroffizier aus Wien war für sie in den Kriegsjahren 1941/42 die personifizierte Verkörperung ihrer Hoffnung auf Rettung vor der Vernichtung. So wundert es nicht, dass Schmid von Holocaust-Überlebenden in der rückblickenden Erinnerung verklärt wurde: Für uns war er so etwas wie ein Heiliger! Wer war dieser kleine Mann aus Wien? Was bewegte ihn? Wieso entschied er sich dazu, im Hexenkessel von Wilna, in dem fast täglich Hunderte, ja Tausende ermordet wurden, den Verfolgten unter Lebensgefahr zu helfen und mehr als 300 von ihnen zu retten? Weshalb ging er sogar das Risiko ein, den jüdischen Widerstand zu unterstützen?

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.08.2013

Über Leben und Wirken und den Widerstand des Feldwebels Anton Schmid im Nationalsozialismus erfährt Hermann Theissen in dieser vom Freiburger Militärhistoriker Wolfram Wette verfassten Biografie trotz dünner Quellenlage eine ganze Menge. Dass Schmid "Rettungswiderstand" leistete, indem er in ihm unterstehenden Werkstätten Juden beschäftigte und sie so vor der Deportation bewahrte, ist für Theissen der Stoff, aus dem Legenden gemacht werden. Umso dankbarer zeigt sich der Rezensent über Wettes analytische Perspektive auf einen einfachen Menschen mit humanen Überzeugungen und dessen Lebenswelt, in der Unmenschlichkeit vielen als die Regel galt.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 27.06.2013

Hannah Arendt verglich die Geschichte des Anton Schmid mit einem "Lichtstrahl inmitten dichter, undurchdringlichster Finsternis". Es ist die Geschichte eines unbesungenen Helden. Anton Schmid war als Feldwebel in Wilna stationiert, wo kurz nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion zehntausende von Juden ermordet wurden. Die Mordmaschinerie verlangsamte sich erst, als die Wehrmacht Arbeitssklaven brauchte. Schmid nutzte die Chance und stattete Hunderte von Juden mit den nötigen Papieren aus. 1942 wurde er zum Tode verurteilt und am 13. April hingerichtet. Sehr beeindruckt liest Rezensent Christian Staas dieses Buch, das angesichts der wenigen Quellen natürlich keine Biografie werden konnte, doch wie sich der Freiburger Historiker seinem Sujet nähert, mit Empathie und quellenkritischem Blick nämlich, das ringt dem Rezensenten großen Respekt ab.