Helmut Holzhey (Hg.), Wilhelm Schmidt-Biggemann (Hg.)

Die Philosophie des 17. Jahrhunderts

Band 4. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation. Nord- und Ostmitteleuropa
Cover: Die Philosophie des 17. Jahrhunderts
Schwabe Verlag, Basel 2002
ISBN 9783796510359
Gebunden, 1507 Seiten, 174,00 EUR

Klappentext

2 Halbbände. Die Gesamtdarstellung der Philosophie des 17. Jahrhunderts in Deutschland, Nord- und Osteuropa umfasst auch bisher wenig oder kaum bekannten Richtungen und Autoren. Im Mittelpunkt des Deutschland-Teils steht die katholische, reformierte und lutherische Schulphilosophie. Voraus geht die Behandlung von Spiritualismus und Mystik, der Gesellschaftsutopien, des Pietismus und des Lullismus. Dem schulphilosophischen Kapitel folgen die Darstellungen der politischen Philosophie und der Rechtsphilosophie, des Sozinianismus, der Religionskritik und der ersten naturwissenschaftlichen Bemühungen. Im zweiten Teil werden die Natur- und Schulphilosophie sowie der Cartesianismus in Schweden, Finnland und Dänemark behandelt, dann ausführlich die Beiträge zur Philosophie in Polen, abschließend die protestantische und katholische Schulphilosophie im Königreich Ungarn.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.04.2002

Rezensent Dominik Perler zeigt sich rundum begeistert vom vierten Band des Grundrisses der Geschichte der Philosophie, den Helmut Holzhey und Wilhelm Schmidt-Biggemann herausgegeben haben. Wie der Rezensent ausführt, orientiert sich der "Grundriss" im Unterschied zu anderen Philosophiegeschichten, die mit ihren idealtypischen Konstruktionen einer Epoche alles, was nichts ins Konzept passt, einfach ausblenden, nicht an normativen Annahmen, nicht an großen Denkern, Schulen oder Denkrichtungen, sondern an einem "simplen territorialen Prinzip": dargestellt werden alle Philosophinnen und Philosophen, die im Gebiet des Heiligen Römischen Reichs sowie in der Schweiz, in Polen, Ungarn, Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland tätig waren. Natürlich drängt sich da dem Rezensenten zunächst einmal der Verdacht auf, dass es sich beim "Grundriss" bloß um einen "immensen Zettelkasten" handeln könnte. Aber weit gefehlt! Perler hebt hervor, dass der "Grundriss" eine "sorgfältig durchkomponierte" und "übersichtlich gestaltete" Gesamtdarstellung der Philosophie des 17. Jahrhunderts bietet, "die sich trotz der Materialfülle nicht in den Details verliert." Ausdrücklich lobt er die auf zwei Konstruktionsprinzipien beruhende klare Struktur des Bandes: die Kapitel sind nicht nur in geografische, sondern auch in thematische Einheiten gegliedert, die Ausführungen zu den einzelnen Philosophen in biografische, doxographische und bibliographische Abschnitte geordnet, Querverweise führen zu verwandten Themen. Die einzelnen Beiträge der 42 Autorinnen und Autoren des Bandes zeichnen sich laut Rezensent durch hohe Kompetenz aus. Die große Leistung des "Grundrisses" erblickt der Rezensent darin, dass er den philosophischen Raum neu aufteilt und Türen zu bisher unbekannten Zimmern öffnet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.03.2002

Kein anderes neuzeitliches Jahrhundert ist, so Thomas Sören Hoffmann gleich zu Beginn seiner Rezension, ideen- und philosophiegeschichtlich weniger erforscht als das 17. Insofern schließt die Neuausgabe des "Ueberweg", eines philosophischen Standardwerks, eine Lücke - mit dem vierten Band, der sich Deutschland, aber auch den bisher kaum näher untersuchten "nord- und südosteuropäischen" Ländern widmet, erst recht. Folgerichtig hält der Rezensent das Buch für eine echte "Pioniertat" und lobt, dass sich unter den 42 Mitarbeitern "beste Kenner der Epoche" finden. Bekannte Denker und Denkrichtungen werden ebenso vorgestellt wie weitgehend unbekannte (so etwa die "mosaische Physik" Cort Askalssöns), der Ideengeschichte wird eine der Institutionen zur Seite gestellt. Kleinere Probleme gibt es dennoch: Mitunter wird es, findet Hoffmann, ein wenig unübersichtlich, die gelegentliche Lücke hat er auch entdeckt. Das sind aber, wie er sofort einräumt, nur kleine Mängel, das Buch ist rundum brauchbar, die "gediegene Ausstattung" und der "akzeptable Preis" kommen hinzu.
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