Gerald Hubmayr

Schwarzfahren - Die Kunst des tariffreien Netzgleitens

Cover: Schwarzfahren - Die Kunst des tariffreien Netzgleitens
Böhlau Verlag, Wien 2000
ISBN 9783205991878
Gebunden, 187 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Schwarzfahren übt eine gewaltige Faszination auf den Menschen aus. Mehr oder weniger grausame Kontrollorgane nehmen jedoch die Suche nach den blinden Passagieren konsequent auf. Zu ihrer Typologie gehört der "Hardliner": Manch finsterer Geselle findet sich unter ihnen. Der "Softliner" kommt mit den Fahrscheinverächtern am besten zurecht, weil er selbst einmal einer war. Schließlich kommen die Schwarzfahrer selbst zu Wort. Motivation und Ideenwelt werden geschildert. Mangel oder Ressourcenknappheit finden wir zur Erklärung an oberster Stelle. Weitere Beweggründe für den Nicht-Erwerb von Fahrscheinen sind kühnes Rebellentum oder schlichtes Vergessen. Insgesamt 19 Methoden der Stempelverweigerer werden unterschieden; die herausragendsten sind das Gauß'sche Eliminationsverfahren, die dont-cash-and-run-Methode und die Lamm-Gottes-Methode.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.06.2000

Achtung, Leser! Subversive Kunst! Subversive Tätigkeit! Schwarzfahren ist eine urbane Kunst, und bei Gerald Hubmayers deskriptiver Erfassung der verschiedenen Arten der Beförderungserschleichung handelt es sich nicht, wie uns Rezensent Olaf Krohn glaubhaft versichert, um einen seriösen Sozialreport, sondern um eine "urkomische Wissenschaftsparodie". Und die geht so: Hubmayer beleuchtet das Schwarzfahrermilieu und konterkariert dessen Gebräuche und Sitten mit Dienstanweisungen im schönsten Amtsösterreichisch. Schließlich lebt der Autor in Wien, wo ihm besonders die lokalen Nachtbusse Material für seine Kulturstudie geliefert haben sollen. Wir schließen uns der Meinung des Rezensenten an: endlich mal was Positives aus Österreich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.05.2000

Thomas Vorwerk hat sich bei der Lektüre des Buches offenbar glänzend amüsiert. Er lobt, dass Hubmayr sich nicht nur mit Statistiken und Gesetzen befasst, sondern der Psyche - sowohl der Schwarzfahrer als auch der Kontrolleure - auf den Grund gehen will. Dabei befasse er sich auch mit deren gesellschaftlichem Ansehen und sogar mit entlegenen Themen wie der "Schwarzfahrerversicherung". Vorwerk bedauert lediglich die Unentschlossenheit, mit der Hubmayr zwischen Ironie und wissenschaftlicher Untersuchung hin- und herschwankt. Für Wissenschaftler bietet das Buch letztlich zu wenig, Schwarzfahrer hingegen dürften angesichts des Buchpreises eher zum "Schwarzlesen" tendieren, resümiert der Rezensent.
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