Dominik Perler

Transformationen der Gefühle

Philosophische Emotionstheorien 1270-1670
Cover: Transformationen der Gefühle
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011
ISBN 9783100612113
Gebunden, 532 Seiten, 24,95 EUR

Klappentext

Was sind Gefühle? Um diese, in der aktuellen Philosophie heiß umstrittene Frage zu beantworten, geht Dominik Perler einen philosophiehistorischen Weg: Er diskutiert die Theorien von Thomas von Aquin, Duns Scotus, Wilhelm von Ockham, Montaigne, Descartes und Spinoza, um einen neuen Blick auf die gegenwärtigen Debatten zu werfen. In seinem überaus klar und verständlich geschriebenen Buch zeichnet er nach, wie sehr sich der theoretische Rahmen zur Erklärung von Gefühlen verändert hat und damit gleichzeitig die Frage, wie man seine Emotionen kontrollieren kann. Der große Reichtum dieser Debatten, zeigt Dominik Perler, eröffnet ganz neue theoretische Zugänge zur alten Frage: Was sind Gefühle?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.08.2011

Rezensent Matthias Kross erblickt in Dominik Perlers "großartiger Studie" ein Plädoyer für die Bewusstmachung der Historizität jeglicher wissenschaftlicher Erkenntnis. Denn Perlers Rekonstruktion der Emotionstheorien Thomas von Aquins, Duns Scotus', Wilhelm von Ockhams, Rene Descartes' und Baruch de Spinozas sei von mehr als nur philosophiehistorischem Interesse. Perlers zeige, dass "die Alten" hinsichtlich "Gedankenschärfe und logischer Stringenz" mitnichten hinter der Moderne zurückzustehen brauchen. Gleichzeitig offenbarten zahlreiche Bezugnahmen des Autors auf aktuelle Debatten so manch blinden Fleck der gegenwärtigen Emotionsforschung. Dem häufig anzutreffenden Optimismus der Neurowissenschaften, das Rätsel menschlichen Empfindens früher oder später restlos aufklären zu können, wird nach Auffassung des Rezensenten durch dieses Buch jedenfalls ein Riegel vorgeschoben. Und er verweist auf eine Gemeinsamkeit der fünf ansonsten äußerst heterogenen Denker: die jeweilige Verknüpfung ihrer Überlegungen zum ontologische Status von Gefühlen mit der ethisch motivierten "Hoffnung, durch eine verständige Zügelung der Emotionen ein gutes Leben zu ermöglichen".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 20.06.2011

Rudolf Walther ist beglückt von der Art, wie der Philosophiehistoriker Dominik Perler in seiner Studie philosophische Theorien über Emotionen aus der Zeit zwischen Spätmittelalter und Frühaufklärung untersucht und darstellt. Nicht als lineare Entwicklung, sondern indem er die Werke von Autoren wie Thomas von Aquin, Montaigne, Descartes und Spinoza im historischen und begriffsgeschichtlichen Kontext genau analysiert. Walther bekommt so einen Eindruck von scholastischer Eleganz und Raffinesse! Nachdem der Rezensent uns die einzelnen Theorien mit Perler knapp vorgestellt und gegeneinander abgegrenzt hat, beurteilt er das Buch als ein intellektuelles, freilich nicht ganz unanstrengendes Vergnügen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.05.2011

Philosophiegeschichtlich geht Dominik Perler daran, unterschiedliche philosophische Theorien der Gefühle zu erkunden, stellt der Philosophieprofessor Hans Bernhard Schmid eingenommen fest. Der Autor zieht die Autoritäten Thomas von Aquin, Scotus, Von Ockham, Montaigne, Descartes und Spinoza heran, um der Ambivalenz der Gefühle als passiv zu erleidende oder aktiv beherrschbare Zustände des Menschen auf den Grund zu gehen, teilt der Rezensent mit. Insbesondere die knappen Darstellungen der unterschiedlichen philosophischen Positionen findet Schmid höchst gelungen und auch die Haupttendenzen der aktuellen Forschung sieht er bewundernswert klar einfließen. Zwar muss er zugeben, dass die Begriffsvielfalt der unterschiedlichen Theorien auch "frustrierend" sein kann. Allerdings findet der Rezensent, dass Perler damit seinen "relativierenden Ambitionen" hinsichtlich der Erkundung der Gefühle durchaus gerecht wird.