Klaus E. Müller

Nektar und Ambrosia

Kleine Ethnologie des Essens und Trinkens
Cover: Nektar und Ambrosia
C.H. Beck Verlag, München 2003
ISBN 9783406510267
Gebunden, 171 Seiten, 7,90 EUR

Klappentext

Nahrungsgewinn und Ernährung stellen für die Menschen seit frühesten Zeiten ein elementares Problem dar. Seine Lösung entscheidet wesentlich mit über Gesundheit, sozialen Frieden, Fortpflanzung und gesellschaftlichen Einfluss. Nahezu alle Lebensbereiche werden in vormodernen Gesellschaften von der Kultur des Essens und Trinkens geprägt. Klaus E. Müller beschreibt in diesem Buch unter anderem die soziale Funktion gemeinsamer Mahlzeiten mit ihren Sitzordnungen und Tischmanieren, die Bedeutung sakraler Festessen und Trinkrunden, den Unterschied zwischen Volks- und "Hochküche" sowie den symbolischen Zusammenhang von "Tisch und Bett" (Ehe und Sex). Zur Sprache kommen auch Mythen von der paradiesischen Kost, der "Götterspeise", sowie die magische Kraft, die manchen Speisen und Getränken bis heute zugeschrieben wird.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.01.2004

Der Rezensent mit dem Kürzel "rox" entdeckt viele interessante Hintergründe und Fakten in diesem Buch über die Ethnologie des Kochens. Aber er vermisst auch etwas, nämlich einen Bezugnahme auf die Ideen der 'Transzendentalkulinarik Brillat-Savarins', die schon vor 180 Jahren in Gestalt der 'Physiologie des Geschmacks' veröffentlicht wurde. Trotzdem gibt es in diesem Buch allerhand interessantes zu lesen, z.B. über die kulturellen Hintergründe der Küche als Raum oder über die Zusammenhang zwischen unserem Konsum von Wild und den Essensgewohnheiten der Polarvölker, schreibt unser Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.08.2003

Eine "anregende, witzige Lektüre", lobt Gerrit Walther, bereite dieser Versuch von Klaus E. Müller "in den Ess- und Trinkgewohnheiten der Völker Grundmuster menschlichen Sozialverhaltens zu beschreiben". Die Beispiele, mit denen der Autor argumentiere, lobt der Rezensent weiter, seien "meisterhaft gewählt" und würden "im Gedächtnis haften bleiben". Und der Frankfurter Ethnologe verstehe "zu mischen - und sei es dadurch, dass er seinen Überblick über zehn Jahrtausende Weltkochkunst in einem Bekenntnis zu Spiegeleiern und Bratkartoffeln gipfeln lässt." Daneben zeige Müller, wie die, allerdings nicht datierbare, Erfindung des Kochtopfs seither den Speiseplan bestimmt und Anbau und Zucht der entsprechenden Pflanzen und Tiere "die Rangordnung der Gemeinschaft, die Hierarchie der Familie, die religiösen Kulte". Bemerkenswert und angenehm findet der Rezensent außerdem Müllers Abstinenz "von ostentativer Theorie". So sei etwa viel die Rede von Rohem und Gekochtem, aber nie von Levi-Strauss.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 30.06.2003

Wer immer schon wissen sollte, was es mit dem Manna, das vom Himmel fällt, auf sich hat, erhält in diesem Buch Aufklärung. Wie in beinahe jedem Fall, ist die allerdings ein wenig enttäuschend, denn Manna ist ein süßes Insektensekret und fällt schon mal vom Tamariskenzweig, auf dem die Tiere leben, vom Himmel aber nicht. Weniger interessant scheinen dem Rezensenten Alex Rühle Passagen, in denen Autor Klaus E. Müller zu viel auf einmal auf zu engem Raum zusammenfasst und die Informationen zum "schwer verdaulichen Ethnopotpourri" verrührt. Die aber machen den kleineren Teil des Buches aus, das am aufregendsten dort wird, wo es zur "mythischen Komparatistik" ausholt und die Ernährungsutopien diverser Paradiesvorstellungen miteinander vergleicht, findet Rühle. Süßes ohne Ende verbindet alle Paradiese, erfahren wir, aber auch: es wird ausschließlich vegetarisch gespeist.
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