Annelie Ramsbrock

Korrigierte Körper

Eine Geschichte künstlicher Schönheit in der Moderne
Cover: Korrigierte Körper
Wallstein Verlag, Göttingen 2011
ISBN 9783835308336
Gebunden, 307 Seiten, 29,90 EUR

Klappentext

Was verbindet bürgerliche Frauen des 19. Jahrhunderts mit den Verstümmelten des Ersten Weltkriegs? Was hat die "Neue Frau" der Weimarer Republik mit den Patienten der Sozialmedizin gemein? Sie alle waren Teil einer Debatte, die um kosmetisch korrigierte Körper kreiste und von Gesellschaft handelte. Annelie Ramsbrock schreibt eine Geschichte der künstlich gestalteten Schönheit vom Ende der Aufklärung bis zum Beginn des Nationalsozialismus. Dabei verdeutlicht sie, dass die Ausbildung von Schönheitsidealen immer grundlegenden gesellschaftlichen Ordnungsmustern unterlag. Zum einen zeigt sich in Bereichen wie der Transplantationsmedizin oder der Herstellung von Kosmetika die Entwicklung des naturwissenschaftlichen Wissens. Zum anderen boten korrigierte Körper eine Projektionsfläche für soziale Ordnungsvorstellungen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.07.2011

Höchst interessant das Thema, denkt sich Rezensentin Petra Gehring und nimmt voller Vorfreude das Buch der Potsdamer Kulturhistorikerin Annelie Ramsbrock zur Hand. Was sie darin zur Geschichte künstlicher Schönheit in der Moderne erfährt, erfüllt ihre Erwartungen jedoch nur teilweise. Durchaus gern lässt sich Gehring von der Autorin in einem historischen Durchgang über die Tradition der "trockenen Toilette", über Dermatologie und Wiederherstellungschirurgie oder medial propagierte Frauenbilder und ihre kosmetische Umsetzung in der Zwischen- und Nachkriegszeit unterrichten. Das alles findet sie anschaulich organisiert, wenngleich das diverse Quellenmaterial (vom Leserbrief bis zur Ratgeberliteratur) und die wechselnden Perspektiven ihr mitunter Orientierungsprobleme bereiten. Wirklich problematisch aber erscheint der Rezensentin der Mangel an begrifflicher Schärfe. Weder die Medizin noch die Ästhetik betreffend gibt ihr die Autorin theoretische Mittel an die Hand oder bezieht sich auf die Terminologie der Lehrbücher. Was das Buch also laut Gehring sehr vermissen lässt, ist ein erkenntnistheoretischer Ertrag. Als Übersicht über eine spannende Thematik aber taugt der Band laut Gehring sehr wohl.
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