Steven Johnson

Neue Intelligenz

Warum wir durch Computerspiele und TV klüger werden
Cover: Neue Intelligenz
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2006
ISBN 9783462036633
Kartoniert, 238 Seiten, 8,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Violeta Topalova. Kinder und Jugendliche sollten nicht so viel vor ihren Spielkonsolen und Fernsehern hocken und lieber mehr Bücher lesen. Da sind sich alle einig - die Lehrer, Eltern und Erziehungsexperten. Aber kennen sie die Welt der Computerspiele überhaupt, in der die Jugendlichen - und immer mehr junge Erwachsene - zu Hause sind? Ein vorurteilsloser Blick zeigt, dass die populäre Kultur - ob Fernsehen, Internet oder Games - in den vergangenen Jahrzehnten immer komplexer und intellektuell anspruchsvoller geworden ist. Johnson hat beobachtet, dass Kinder sich beim Computerspielen mit kniffligen Sachverhalten beschäftigen, die ihnen im Unterricht nur ein Gähnen entlocken würden. Denn man merkt gar nicht, dass man lernt, während man die Spielwelt erforscht und unterschiedlichste Informationen auf mehreren Ebenen kombiniert. So wird eine neue, nichtlineare Form des Denkens geschult. Wer sich moderne Fernsehserien wie "24" ansieht, muss den Überblick über verschachtelte Dramaturgien und komplexe soziale Netzwerke behalten. Dabei trainiert man seine emotionale Intelligenz, die Fähigkeit, Signale seiner Mitmenschen zu verstehen. Durch das Auftauchen immer neuer Software und Unterhaltungselektronik lernen wir, ihre Möglichkeiten rasch zu erschließen. Und über die Inhalte der neuen Medien tauschen wir uns im Internet aus - statt zu vereinsamen, knüpfen wir Kontakte. So lesen wir vielleicht weniger Bücher, aber wir schreiben mehr. Deshalb spricht vieles dafür, dass der Anstieg der durchschnittlichen Intelligenz in den Industrieländern, den der Wissenschaftler James Flynn entdeckt hat, mit unserer immer komplexeren Populärkultur zusammenhängt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2007

Erfrischt fühlt sich Andreas Rosenfelder nach der Lektüre, aber er bleibt auch vorsichtig, was die verlockende These des Buches betrifft, die uns die moderne Medienwelt als Schule der Intelligenz verkaufen will. Der formalisierende Blick des Autors Steven Johnson entgeht ihm jedenfalls nicht. Dennoch findet Rosenfelder das Buch "anregend" und beruhigt sich damit, dass Johnson ja nicht den "hochkulturellen Adelsschlag für den Trash" fordert, sondern mit neuro- und literaturwissenschaftlicher Vorbildung feststellt, wie sogar der Hyperrealismus der Computerspiele eher Frustration als Wunscherfüllung hervorruft und also zur Pflicht erzieht und nicht zum Hedonismus. Das wieder beruhigt auch den skeptischen Rezensenten ungemein.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.08.2006

Rundum zufrieden ist Burkhard Müller mit Steven Johnson. Der widerspreche nämlich nicht nur der vorherrschenden Meinung, Computerspiele und Fernsehen lassen die Jugend verblöden, sondern stützt diese Behauptung auch noch wissenschaftlich einwandfrei, wie Müller befindet. Herausgekommen sei ein "entspanntes, unterhaltsames, geistreiches" Buch, meint der Rezensent, der die Ausführungen Johnsons über die eine Jugend, die aufgrund von Computerspielen und immer komplexer werdenden Fernsehserien etwa noch nie so gefordert war wie heute, unwidersprochen und offenbar interessiert widergibt. Gut gefällt ihm auch Johnsons positives Menschenbild, das Jugendliche als aktive, neugierige Personen begreift. Stevenson ist für ihn deshalb so glaubwürdig, weil er nicht messianisch für die neuen Medien trommelt, sondern auch den alten, wie dem Buch, ihren Platz einräumt.
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