Ibrahim Abdalmagid

Die andere Stadt

Roman aus Ägypten
Cover: Die andere Stadt
Das Arabische Buch Verlag, Berlin 2000
ISBN 9783860932254
Kartoniert, 391 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Aus dem Arabischen von Mona Naggar. Der Roman zeigt eine unbekannte verschlossene Welt mit ungeschriebenen Regeln und Gesetzen, die weder mit dem Recht noch mit der Moderne übereinstimmen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.04.2001

In seinem Buch "Die andere Stadt" beschreibt Abdalmagid das Leben der Gastarbeiter in Saudiarabien, ein Thema, das in der arabischen Literatur meist ausgespart werde, informiert Kristina Stock. Sehr einfühlsam berichte der Ich-Erzähler Ismail hier vom Leben und Leiden der Menschen aus den verschiedensten Ländern in der Fremde, deren einziger Verbindungspunkt ihr Fremdsein sei. Wenn es um die Verlorenheit des Individuums geht, wird der sonst eher nüchterne Erzähler poetisch, weiß Stock. Sie berichtet auch davon, wie die im Roman gestalteten Menschen ihre schlimmsten Erlebnisse in der Fremde den daheim gebliebenen Familienmitgliedern, für die sie sorgen, schönfärben. Dem Leser hingegen werde die Wahrheit - etwa über die Ausbeutung asiatischer Arbeiter - schonungslos erzählt, versichert die Rezensentin. Aber auch die verlogene Welt der echten Saudis hinter der blendend weißen Kulisse finde Eingang in das Buch, und die Rezensentin begrüßt es sehr, dass es zehn Jahre nach seiner Erstveröffentlichung nun auch in deutscher Sprache erschienen ist. Der Aussage des ägyptischen Nobelpreisträgers Nagib Machfus, Ibrahim Abdalmagid sei einer der größten Romanschriftsteller Ägyptens, kann Kristina Stock nur beipflichten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.03.2001

Stefan Weidner zeigt sich enttäuscht von diesem Band und merkt ernüchtert an, dass nicht jeder Roman, der die Geschmacksnerven eines arabischen Lesepublikums trifft, auch hierzulande als große Literatur gelten muss. Nicht nur, dass die Handlung nach Weidners Ansicht große Schwächen aufweist. Am meisten scheint ihn das Freund-Feind-Denken, gemischt mit einigen in Ägypten recht populären Klischees, zu stören. So sind Amerikaner "böse" und hinterlistig, während die Ägypter gutgläubig sind und unverschuldet in Schwierigkeiten geraten. Auch die äußerst ausgeprägt Mutterliebe des Protagonisten muss nach Weidner einem abendländischen Leser wie eine "arge psychische Störung" erscheinen. Etwas verwundert stellt der Rezensent fest, dass der Autor, der in seinem Land wegen seines "Muts zur eigenen Meinung" in erhebliche Schwierigkeiten geriet, gerade diesen Mut seinem Protagonisten nicht zugesteht.
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