Dan Brown

Sakrileg

Thriller
Cover: Sakrileg
Lübbe Verlagsgruppe, Bergisch Gladbach 2004
ISBN 9783785721520
Kartoniert, 606 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Piet van Poll. Robert Langdon, Symbologe aus Harvard, befindet sich aus beruflichen Gründen in Paris, als er einen merkwürdigen Anruf erhält: Der Chefkurator des Louvre wurde mitten in der Nacht vor dem Gemälde der Mona Lisa ermordet aufgefunden. Langdon begibt sich zum Tatort und erkennt schon bald, dass der Tote durch eine Reihe von versteckten Hinweisen auf die Werke Leonardo da Vincis aufmerksam machen wollte - Hinweise, die seinen gewaltsamen Tod erklären und auf eine finstere Verschwörung deuten. Bei seiner Suche nach den Hintergründen der Tat wird Robert Langdon von Sophie Neveu unterstützt, einer Kryptologin der Pariser Polizei und Tochter des ermordeten Kurators. Von ihr erfährt er auch, dass der Kurator der geheimnisumwitterten Sions-Bruderschaft angehörte - ebenso wie Leonardo da Vinci, Victor Hugo und Isaac Newton. Bei ihren Recherchen stoßen Robert und Sophie immer wieder auf verborgene Zeichen und Symbole in den Werken Leonardo da Vincis, die zum einen auf den Heiligen Gral hindeuten, zum anderen die These stützen, dass Jesus Christus und Maria Magdalena einen gemeinsamen Sohn hatten.

Im Perlentaucher: Rezension Perlentaucher

Geist, Charme, Präzision, Raffinesse: Fehlanzeige. Bei Lichte besehen ist dieser Thriller ein Sachbuch, verteilt auf ein paar Sprecherrollen, die Namen haben, aber keine Charaktere sind. Immer wenn es allzu langweilig wird - und es wird immer wieder schrecklich langweilig - kommt unerwartet ein Schurke hereinspaziert und fuchtelt mit der Pistole. Vor der sich andeutenden Liebesgeschichte zwischen dem Symbolologen und der Kryptologin streckt dann allerdings der in seinen Mitteln sehr limitierte Autor die Waffen. Ein Kuss am Schluss, mehr nicht. Kein Sex also, aber Dunkelmännerschmarrn ohne Ende...
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 26.06.2004

Der Rezensent Kolja Menswing fühlt sich zwar gut unterhalten von diesem "page turner", denn der Autor Dan Brown sei ein "hochtalentierter Handwerker, dessen Spezialität superkurze Kapitel und perfekte dramaturgische Täuschungsmanöver sind". Trotzdem findet der Rezensent die Motivation hinter dem Roman etwas enttäuschend. Mensing kann mit der hier skizzierten Verschwörungstheorie wenig anfangen, weil Verschwörungstheorien seiner Meinung nach einfach im Kern langweilig sind - egal, wie spektakulär sie daher kommen. In dem Fall geht es um die von Opus Dei forcierte Vertuschung des Umstands, dass Jesus und Maria Magdalena ein Kind zusammen hatten. Um diese Theorie zu stützen, verwendet Brown eine recht systematische Methode: Sie "besteht darin, eine Menge 'Fakten und Tatsachen' zu verwenden und sie mit mehrdeutigen Stellen aus den apokryphen Schriften und einigen kulturgeschichtlichen Betrachtungen rund um die Legende vom Heiligen Gral anzureichern." Unterhaltsam, aber dennoch nicht wirklich überzeugend - so lautet das Fazit des Rezensenten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.02.2004

Diesen Roman beschreibt Thomas Steinfeld als eines der "schönsten Beispiele der paranoiden Geschichtswissenschaft", die von historischen Fakten ausgehend zu aus "Wahn und Unsinn" bestehenden Spekulationen gelangt. Ein amerikanischer Professor der fiktiven Wissenschaft "Symbologie" versucht den Mord am Direktor des Louvre aufzuklären, fasst der Rezensent die Handlung zusammen, wobei er als "Rezept" des Romans ausmacht, von einem Rätsel zu dessen Lösung und zum nächsten Rätsel zu gelangen, und zwar in "atemberaubendem Tempo". "Literarische Fertigkeiten" wie gute Dialoge oder überzeugende Charakterdarstellungen hat das Buch kaum zu bieten, räumt der Rezensent ein. Doch dafür geht es um eine große Verschwörungstheorie, hinter der als Bösewicht die katholische Kirche steht, die, wie der Autor darlegt, nichts anderes im Sinn hatte und hat, als den "wahren Christus" und sein Verhältnis zu Maria Magdalena, nebst den daraus resultierenden Nachkommen zu verbergen. Daraus hätte nach Ansicht des Rezensenten ein "formidables Stück des echauffierten Anti-Klerikalismus" werden können, doch zu seinem Bedauern sieht er Brown diese Argumentationslinie nicht bis zum Schluss durchhalten, weil ihm, wie er meint, der "Mut" dazu verlässt. Eines aber beeindruckt Steinfeld nachhaltig: die im Roman eine Rolle spielende Deutung des "Abendmahls" von Leonardo da Vinci als verdecktes Bekenntnis zu "weiblicher Sinnlichkeit", ist der Beachtung wert, meint der Rezensent, der darin eine interessante "Offenlegung der Beziehungen zwischen Wissenschaft und Esoterik" bewundert.
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