Jedediah Purdy

Die Welt und wir

Politik im Anthropozän
Cover: Die Welt und wir
Suhrkamp Verlag, Berlin 2020
ISBN 9783518076385
Kartoniert, 187 Seiten, 18,00 EUR

Klappentext

Die USA sind ein gespaltenes Land: Auf der einen Seite werden Forderungen nach einem Green New Deal, nach einer allgemeinen Krankenversicherung und besserer öffentlicher Bildung immer lauter. Auf der anderen Seite sorgt Präsident Trump mit seinem Versprechen, den "Krieg gegen die Kohle" zu beenden, mit Steuererleichterungen für Reiche und Unternehmen sowie seinem rüpelhaften Benehmen bei seinen Anhängern für Begeisterung.

Jedediah Purdy zeigt, wie es zu dieser desaströsen Polarisierung kommen konnte und welch dramatische Folgen für Natur und Mensch sie hat. Ausgehend von klassischen Autoren wie Henry David Thoreau denkt er darüber nach, wie eine andere, eine nachhaltige und gemeinwohlorientierte Politik aussehen könnte. Wir leben in einer Welt, so Purdy, in der das Schicksal jedes einzelnen Menschen nicht nur mit dem aller anderen verknüpft ist, sondern vor allem mit dem der Erde, die wir zu besitzen meinen, die wir aber doch nur bewohnen.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 15.01.2021

Rezensent Eike Gebhardt ahnt die alles umwälzende Potenz von Jedediah Purdys Utopie einer sozial bewussten Ökologie und eines "demokratischen Sozialismus". Dass der Jurist und Kulturwissenschaftler Purdy die doppelte Perspektive auf die Zusammenhänge von Ökologie und Gesellschaft hat, scheint Gebhardt von Vorteil. Dass Ökologie eine soziale Frage ist, macht ihm der Autor anhand der kolonialen Landnahme in den USA und dem Ressourcenraubbau deutlich. Unter Purdys "sanfter Überzeugungsrhetorik" lauert der Aufruf zu einer radikalen Wertewende, erkennt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 08.01.2021

Rezensentin Christina Janssen empfiehlt das Buch von Jedediah Purdy als Augenöffner. Purdy hilft ihr, die USA besser zu verstehen und Auswege aus der Spaltung der US-Gesellschaft zu erkennen. Purdys Argumentation findet sie feinsinnig humorvoll, seine Sprache elegant. Dass der Band auch aufrüttelt, versichert Janssen gleichwohl. Indem Purdy mit Hinweis auf die Landnahme der Kolonisten erläutert, wieso es in den USA kein kooperatives Gemeinwesen gibt und wieso Trump so erfolgreich sein konnte, stößt er den Leser laut Janssen auf verborgene Zusammenhänge. Für die Rezensentin ein Aha-Erlebnis.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 24.11.2020

Rezensentin Meredith Haaf denkt über eine "Re-Materialisierung" der Politik nach. Darin stimmt sie mit dem Juristen Jedediah Purdy überein, auch wenn Purdy vor allem die USA im Blick hat, wenn er überlegt, was seine Nation einen könnte. Im guten alten Schreibstil des "New Yorker", der im Deutschen für Haaf etwas behäbig rüberkommt, setzt der Autor der Rezensentin auseinander, warum es die USA nie zu einem Gemeinwesen gebracht haben. Kampf als schlechterdings notwendiges Mittel eines "Zusammenraufens" in dieser Hinsicht, wie es Purdy vorschwebt, findet Haaf zwar fragwürdig und der Fokus auf die Scholle erscheint ihr zunächst reaktionär. Doch als Denkanstoß taugt er jedenfalls, gibt sie zu.
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