Jochen Schmidt

Zu Hause an den Bildschirmen

Schmidt sieht fern
Cover: Zu Hause an den Bildschirmen
C.H. Beck Verlag, München 2023
ISBN 9783406808708
Gebunden, 287 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Alte Röhrenbildschirme, die auf den Bürgersteigen liegen wie Weihnachtsbäume im Januar, bieten einen längst vertrauten Anblick. Sie stehen für den Abschied vom Zeitalter des linearen Fernsehens. Wo war Familie mehr Familie als abends vor dem Fernseher? Und auf welchen Gegenstand richten wir in Zukunft die Einrichtung unserer Wohnzimmer aus? Jochen Schmidt befasst sich nicht nur seit Jahren mit der Bewältigung des familiären Fernsehalltags, er konsumiert auch im großen Stil alles, was das Fernsehen aufzubieten hat. Mit seinen Kolumnen schreibt er deutsche Fernsehgeschichte und zeichnet ein Porträt unserer Gesellschaft. Der Fernseher ist ein Auslaufmodel, das lineare Fernsehen steht vor seinem Ende. Doch von welcher Ära verabschieden wir uns damit? Jochen Schmidt ist ein treuer Fernseher, ob Film, Serie, Nachrichten, Werbung oder Trash-TV, er beobachtet das deutsche Fernsehen seit Jahrzehnten. In seinen Kolumnen denkt er darüber nach, welche Rolle es bei der Persönlichkeitsentwicklung, bei der Selbstverortung in der Welt und als Produzent von Gesellschaft spielt. Und natürlich birgt auch die Bewältigung des familiären Fernsehalltags - das Arrangement der Fernsehsituation, Paarfernsehen versus Einzelfernsehen - mitunter hohes Konfliktpotential.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.11.2023

Für fünfzig Jahre Fernsehen braucht man einiges an Ausdauer und die hat Jochen Schmidt zum Glück, hält Rezensentin Elke Schlinsog fest: Als "Erinnerungsmeister" nimmt der Autor sie mit in seine Fernsehbiografie, die so unterschiedliche Sendungen umfasst wie die Sesamstraße oder Germany's Next Topmodel. Das ist wirklich spannend, findet Schlinsog, der die Texte besonders dann gefallen, wenn sie über das Fernsehprogramm Vergleiche von BRD und DDR ermöglichen. Auch der angenehme "nostalgische Touch" gefällt der Kritikerin, vor allem in Zeiten des Streamings, wie sie schließt.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 17.10.2023

Jochen Schmidts FAS-Kolumnen ergeben ganz natürlich ein Ganzes, staunt Rezensent Dirk Knipphals. Dabei tue der Autor nicht mehr, als sich vor den Fernseher zu setzen und über den "Alltagsslapstick eines zeitgenössischen Bewusstseins" zu schreiben - und das gelingt, so Knipphals. Dabei verknüpft Schmidt scheinbar banale Sendungen im Fernsehen mit seinem eigenen Leben, zum Beispiel über das Aufwachsen in der DDR, den Wert von Westfernsehen, "inklusive Starren auf das Testbild", lesen wir. Vereinzelt gibt es Exkurse in Fernseh-Geschichte, doch der große Wert des Buches besteht darin, dass es trotz dem Niedergang des linearen Fernsehens verdeutlicht, dass es überall etwas zu sehen und zu bestaunen gibt, freut sich Knipphals.