Hermann Ullstein

Das Haus Ullstein

Cover: Das Haus Ullstein
Ullstein Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783550080463
Gebunden, 304 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

In seiner Chronik der Jahre 1858 bis 1939 schildert Hermann Ullstein die frühe Geschichte des Ullstein Verlags - von seinem Aufstieg zu Europas größtem Verlagshaus bis zur Enteignung der Familie Ullstein durch die Nazis. Januar 1933: Hermann Ullstein ist gerade mit seiner Familie auf dem Berliner Presseball, als die Nachricht einschlägt wie der Blitz, dass Hitler von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde. Er weiß, was das bedeutet: das Ende für seine Familie in Deutschland - und das Ende des größten deutschen Verlages. Immer stärker werden fortan die Repressionen gegen Juden und politisch Andersdenkende, immer spürbarer wird die Unterdrückung der freien Presse. Schließlich wird der Ullstein Verlag 1934 enteignet. Mit zehn Reichsmark in der Tasche verlässt Hermann Ullstein 1939 das Land und emigriert nach New York, wo er seine Erinnerungen niederschreibt.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 21.06.2014

Hermann Ullsteins 1943 im amerikanischen Exil unter dem Titel "Das Haus Ullstein" erschienene Erinnerungen sind von seinem Großneffen Geoffrey Leyton endlich ins Deutsche übersetzt worden, freut sich Rezensent Erhard Schütz. Gebannt liest er die Geschichte vom Aufstieg und Fall des Hauses, das einst als mächtigster demokratischer Medienkonzern in Deutschland galt, bis es - vor allem verlagsintern - von den Nazis belagert wurde. Dass auch familiäre Streitigkeiten zum "Spottpreis"-Verkauf beitrugen, weiß der informierte Rezensent zwar, erfährt es hier aber leider nur am Rande. Dafür weiß Ullstein, wie man bestens unterhält - und für das "schlampige" Register kann er ja nichts, findet Schütz.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.2013

Zu lernen ist aus der Lektüre von Hermann Ullsteins Rückblick auf die Geschichte seines Verlages laut Regina Mönch nicht zuletzt, wie wichtig Qualitätsjournalismus zu allen Zeiten war und ist. Auch wenn es Ullstein nicht gelang, mit meinungsbildenden Zeitungen gegen den Nationalsozialismus anzugehen und er den Verlag letztlich aufgeben musste. Mönch gehen die 70 Jahre nach ihrer Entstehung von Ullsteins Großneffe Geoffrey Layton aus dem Englischen zurückübersetzten sehr persönlichen und leidenschaftlichen Schilderungen vom Aufstieg und Fall des Verlags unter die Haut. Dass einiges "wohl" ungenau ist, wie Mönch vermutet, da Ullstein bereits in den USA ohne Zugriff auf die Familienarchive schrieb, kann die Rezensentin verkraften. Die Anklage, die der Autor gegen die Justiz und die sogenannte freie Presse der Weimarer Zeit erhebt, meint sie, ist echt. Und was Mönch zwischen den Zeilen liest, ist der reine Schrecken.
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