Patrick Bahners

Die Wiederkehr

Die AfD und der neue deutsche Nationalismus
Cover: Die Wiederkehr
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2023
ISBN 9783608986891
Gebunden, 544 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Zehn Jahre AfD - aber unser Problem mit dem Nationalismus geht weit darüber hinaus.Scharfsinnig, klug und historisch argumentierend zeigt Patrick Bahners, dass die Neue Rechte einen festen Platz in unseren politischen Institutionen behaupten wird. Eine so tiefgreifende wie auch erzählerisch mitreißende Analyse, die aufzeigt, wie ein neuer und allgegenwärtiger Nationalismus unsere Republik und demokratische Kultur nachhaltig verändern wird.Spätetestens seit zehn Jahren und mit der Gründung der AfD ist der Nationalismus wieder da. Im Zusammenspiel mit populistischer Protestkultur und den Legitimationsproblemen demokratischen Regierens ist er auch in Deutschland zurückgekehrt, nachdem seine nach der Wiedervereinigung prophezeite Renaissance ausgeblieben war. Mit seinen kuriosen Protagonisten und grotesken Eklats konnte sich der neue Nationalismus eine permant erregte Öffentlichkeit zu nutze machen und zeigt sich so bei weitem nicht mehr nur in den Reihen der AfD, sondern bei allen Parteien.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 17.02.2023

Rezensent Jens Schneider verzweifelt an Patrick Bahners' Buch über die AfD. Dass die Partei eine Gefahr ist und jenseits des guten Geschmacks agiert, steht für Schneider längst fest. Über diese Erkenntnis gelangt der Autor jedoch leider kaum hinaus, findet Schneider. Dazu kommt eine Selbstüberforderung des Autors, die den Leser laut Rezensent mit einem langatmig ausgebreiteten Thesengewirr, Assoziationen und Anekdoten weitgehend alleinlässt. Anstrengend, findet Schneider. Dabei hätte er eine "politisch ernstzunehmende" und genaue Analyse, die ihm darlegt, wo die Partei momentan steht, unbedingt willkommen geheißen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 06.02.2023

Patrick Bahners hat eine "profunde Analyse" der AfD vorgelegt, die sich heute vor zehn Jahren gegründet hat, schreibt der beeindruckte Rezensent Michael Wolf. Der FAZ-Feuilletonist habe sich genau angesehen, was seitdem von und über die AfD geschrieben und gesagt wurde. All das erkläre, wieso "der Nationalismus in Deutschland seine Wiederkehr" erlebt habe, zitiert Wolf den Autor. Dessen Erläuterungen über das geschickte Anknüpfen an die angeblich "deutsche Sache" von Parteimitgliedern, "die noch Rechnungen mit dem Zeitalter offen haben und einander in ihren Frustrationen bestärken", überzeugt den Rezensenten, der gebannt nachliest, wie die AfD sich nicht zuletzt mit dem Etikett "Protestpartei" radikalisierte. Besonders lobt der Rezensent, dass Bahners über den Tellerrand der politischen Akteure hinaussieht, weshalb sein Buch neue Möglichkeiten zum Umgang mit der AfD eröffne.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.02.2023

Ja, bei Patrick Bahners und seinem ihm wohlgesonnenen Kritiker Thomas Assheuer, der Bahners' "brillante und rücksichtslose" Analyse nicht genug besingen kann, ist die Welt noch in Ordnung: "Der Gegner steht rechts", lernt Assheuer aus Bahners' ziegelsteindickem AfD-Buch. Was genau Bahners, der irrlichternd linke Kollege aus dem FAZ-Feuilleton, in seinem Buch treibt, wie es strukturiert ist, erzählt Assheuer eigentlich gar nicht. Es geht vor allem um die Benennung der rechten Gegner, einige ehemalige FAZ-Kollegen darunter, und ihre fatale Rolle. Noch wichtiger findet Assheuer aber, dass Bahners Intellektuelle angreift, die gar nicht zur AfD gehören, die aber durch Kritik am Gendern oder am Islam angeblich Wasser auf die Mühlen der AfD lenken, darunter die unter Polizeischutz stehende Autorin Seyran Ates oder den Islamkritiker Hamed-Abdel Samad. Man solle nicht über Redeverbote reden, um der AfD nicht zu nützen, lernt Assheuer von Bahners, aber man soll eben auch bestimmte Reizthemen bitte nicht ansprechen. Ob Bahners auch über andere Aspekte der AfD schreibt, etwa ihre notorische Liebe zu Russland, die sie mit vielen Linken teilt, erfährt man von Assheuer nicht.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 01.02.2023

Rezensent Marc Reichwein ächzt unter diesem 544 Seiten langen Leitartikel von FAZ-Feuilletonist Patrick Bahners. Keine Struktur, keine Ordnung und keine Gewichtung erleichtern ihm das Lesen, wenn sich Bahners zehn Jahre nach Gründung der AfD mit der Systemopposition beschäftigt, die sich im Bundestag behaglich eingerichtet hat, mit ihren führenden Köpfen und ihrer Rhetorik. Aber Reichwein fühlt sich für die Lesequal auch belohnt, denn Bahners beschert ihm mit seinen Analysen und ideengeschichtlichen Exkursen immer wieder auch inspirierte Einsichten: Etwa, dass die neuen Nationalisten überhaupt keine Idee von Deutschland haben. Oder dass die AfD ganz vom "Kakophemismus" lebt, vom "Schlechtreden der Welt", in der Staatsversagen, Kontrollverlust und schwarze Fußballspieler als Nachbarn herrschen.