Dorothy West

Die Hochzeit

Roman
Cover: Die Hochzeit
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783455010657
Gebunden, 288 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Christa E. Seibicke. Mit einem neuen Vorwort von Diana Evans. Shelby und Meade wollen heiraten. Doch in dem elitären Zirkel auf Martha's Vineyard sind nicht alle mit der Verbindung einverstanden. Denn Shelby stammt aus einer Schwarzen Familie - und Meade ist weiß. Ausgehend von einem Sommertag erzählt Dorothy West aus dem Leben von fünf Generationen einer Schwarzen Familie. Die junge Shelby, Augapfel der Schwarzen Gemeinschaft auf der Insel Martha's Vineyard, will den New Yorker Jazzpianisten Meade heiraten. Doch Meade ist weiß und hat in den Augen der Familie Cole wenig zu bieten. Sollte es nicht lieber ein Mann aus den eigenen Reihen sein? Die Insel-Gemeinde besteht aus einem elitären Zirkel der Schwarzen Bourgeoisie. Die Angst vor Veränderung ist hier groß, und sie trägt ihre Wurzeln in langen Jahren der Unterdrückung. Doch am Ende muss Shelby die Entscheidung treffen, ob sie ihrem Herzen folgt, und wohin es sie führt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.10.2021

Rezensentin Katharina Teutsch freut sich sichtlich über die Wiederentdeckung von Dorothy West und ihrem Roman. Die Harlem Renaissance verkörpert Wests Werk wie kein zweites, findet Teutsch. Die in den 1950er Jahren auf und um die Insel Martha's Vineyard spielende Familiengeschichte über fünf Generationen erzählt West laut Teutsch mit Rückblenden auf die Sklavengeneration der gesellschaftlich aufsteigenden hellhäutigen schwarzen Protagonistin. Im Zentrum der Geschichte stehen die Rassenkonflikte der Zeit und die Erfahrungen einer aufstrebenden schwarzen Mittelschicht. Davon erzählt West mitleidlos und empathisch zugleich, so Teutsch.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 18.09.2021

Rezensent Michael Schmitt ist dankbar, dass zunehmend die afroamerikanische Literatur des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt wird. So kommt er etwa in den Genuss der Lektüre von Dorothy Wests zweitem Roman "Die Hochzeit", der ihm über vier Generationen vom Aufstieg einer schwarzen Familie vom Bürgerkrieg bis zu den erneuten Bürgerrechtsunruhen erzählt. Im Mittelpunkt steht die hellhäutige Tochter der Familie Cole, die zur Missbilligung ihrer Familie einen weißen, mittellosen Jazzmusiker heiraten will, resümiert Schmitt. Den differenzierten Charakteren, den eindringlichen Schilderungen von Rassismus und den "bissigen" Formulierung verzeiht der Kritiker gern den leicht "melodramatischen" Schluss.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 25.06.2021

Rezensentin Maike Albath empfiehlt Dorothy Wests erstmals 1995 erschienenen Roman schon allein, um nachvollziehen zu können, was in den USA unter "race" verstanden wird. Die Kritikerin folgt hier fünf Generationen einer schwarzen Familie: Im Mittelpunkt steht dabei die junge Shelby, die zwar blondgelockt ist, in ihrer Umgebung aber als "Farbige" gilt und deren Entscheidung, den weißen Musiker Meade zu heiraten, in ihrer Familie auf wenig Begeisterung stößt. Wests Erzählton mag ein wenig "konventionell" sein, als spannende Analyse "rassistischer Klischees" innerhalb der Klassengesellschaft, kann Albath den Roman aber unbedingt empfehlen.