Novemberpogrom 1938

Die Augenzeugenberichte der Wiener Library, London.
Cover: Novemberpogrom 1938
Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008
ISBN 9783633542338
Gebunden, 933 Seiten, 39,80 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Ben Barkow, Raphael Gross und Michael Lenarz. Zwischen November 1938 und Februar 1939 sammelte das von Alfred Wiener gegründete Jewish Central Information Office (heute Wiener Library, London) insgesamt 355 Augenzeugenberichte zum Novemberpogrom. Die Berichte stammen aus dem ganzen Deutschen Reich, aus kleinen Ortschaften, aus größeren Städten wie Frankfurt am Main, Berlin und Wien, sogar aus Konzentrationslagern. Verfaßt wurden sie von Zeitzeugen unterschiedlichster Herkunft unmittelbar nach und teils noch während der vom Naziregime organisierten Ausschreitungen. Keine andere Quellensammlung dokumentiert so zeitnah die Eskalation der antijüdischen Gewalt im November 1938, die Ereignisse am 9. und 10. November selbst sowie die Folgen des Pogroms für die jüdische Bevölkerung des Deutschen Reiches.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.11.2008

Für den "wohl wichtigsten" Beitrag zur Erinnerung an den Pogrom des 9. und 10. November 1938 hält Ahlrich Meyer diesen Band. Meyer hebt die Bedeutung der hier vorgestellten Opferperspektive für die angemessene Beschreibung der Ereignisse hervor und erkennt anhand der chronologisch wie regional geordneten Augenzeugenberichte und Briefe, dass den jüdischen Mitbürgern in Deutschland und Österreich das Leben "schon 1938 zur Hölle gemacht" wurde. Betreffend die Reaktionen der nichtjüdischen Bevölkerung auf den Pogrom findet Meyer zwar keine eindeutige Antwort. Jedoch scheint ihm, als sei es zu keiner Zeit zu offenen Protesten gekommen. Als besonders eindrücklich hat der Rezensent die Bittgesuche jüdischer Eltern an das Kindercomite empfunden, das jüdischen Kindern die Flucht ermöglichte. Schließlich lobt Meyer den "vorzüglichen" Kommentar und die hilfreichen biografischen Angaben im Band. Das ihm für weitere Forschungen unabdingbar erscheinende Register musste er allerdings als PDF-Datei abrufen.