Adam Zamoyski

Phantome des Terrors

Die Angst vor der Revolution und die Unterdrückung der Freiheit
Cover: Phantome des Terrors
C.H. Beck Verlag, München 2016
ISBN 9783406697661
Gebunden, 618 Seiten, 29,95 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Andreas Nohl. Für die Herrschenden und Besitzenden waren die Jahre nach der Französischen Revolution und Napoleon ein Zeitalter höchster Besorgnis. Die gekrönten Häupter lebten in der permanenten Furcht vor erneuten Rebellionen und waren überzeugt davon, dass ihre Macht auf dem Spiel stand. So entstand eine Politik, die mit einem immer aufwendigeren System von Bespitzelung, Zensur und Repression gegen reale und imaginäre Feinde vorging. Doch das Resultat war anders, als es sich die Mächtigen erhofft hatten. Der Polizeistaat und eine verfehlte Politik brachten - damals wie heute - genau das hervor, was sie verhindern wollten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 29.03.2017

Rezensent Harro Zimmermann lernt vom britisch-polnischen Historiker Adam Zamoyski, dass der Terror immer schon Anlass zur Repression bot. Zamoyskis Arbeit über das politische und geistige Klima der Restaurationszeit zwischen 1815 und 1848 zeigt dem Rezensenten den brodelnden Kessel von Opposition und Reaktion, Reformsehnsucht und Repressionshorror als "Phantombildungen". Deren Motive und Mechanismen vermag der Autor Zimmermann mittels einer Fülle europaweit gesammelten Archivmaterials zu erläutern. Zamoyskis zentrale These, dass es 1830 und 1848 keine übernationale Bewegung gab, keine große Verschwörung, keine revolutionären Umsturzversuche veranlasst Zimmermann einmal mehr dazu, über staatliche Instrumentalisierung von Ängsten nachzudenken.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 21.12.2016

Rezensentin Lea Halter liest Adam Zamoyskis Buch über die Angst vor der Revolution und damit einhergehende Verschwörungstheorien mit gemischten Gefühlen. Dem angelsächsischen Ansatz, mit dem sich der Autor an ein breites Publikum wendet, steht sie kritisch gegenüber. Der Verzicht auf Inhaltsverzeichnis und Einleitung scheint ihr nicht zu behagen. Und die "ungerahmte Erzählung" sorgt bisweilen für Orientierungslosigkeit bei der Rezensentin.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 15.12.2016

Schon Adam Zamoyskis Darstellungen zu Napoleons Russlandfeldzug 1812 und Napoleons Sturz 1815 waren Meisterwerke "historischer Erzählkunst", lobt Volker Ullrich. Der neue Band "Phantome des Terrors", in dem der britische Historiker die Furcht vor einem erneuten Ausbruch der Revolution und die Verteidigung der auf dem Wiener Kongress 1814/15 verhandelten Ordnung untersucht, steht den Vorgängern in nichts nach, versichert der Kritiker. Er liest hier nicht nur von Metternichs Überwachungs- und Unterdrückungssystem, in dem etwa ein Heer von Agenten zum Ausspionieren aller bürgerlichen Lebensbereiche eingesetzt wurde, sondern erfährt, dass auch der Verfolgungswahn in Preußen und Russland zu Zensur und zum Ausbau des Polizeiapparates führte. Großartig, wie humorvoll und unterhaltsam der Historiker in herrlichen Anekdoten von den Absurditäten der Paranoia erzählt, schwärmt der Kritiker, der auch bewundert, wie dicht und klug Zamoyski die Porträts der führenden Akteure zeichnet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.10.2016

Von Adam Zamoyski lernt Johannes Willms, wie die europäische Repressionspolitik zwischen 1789 und 1848 sich gestaltete und zu welchen Maßnahmen die Staatsmänner nach Napoleon griffen, um eine neue Ordnung herzustellen. Anhand einer Indizienkette kann ihm der Autor zeigen, wie die Politik Österreichs, Russlands und Preußens die Entwicklung Europas behinderten. Vom Bruch eines kontinuierlichen Zeitverständnisses durch der Revolution vermag Zamoyski ebenso zu berichten wie von den Verschwörungstheorien, die der Polizei in die Hände spielten. Die damalige Repressionspolitik schildert der Autor laut Rezensent insgesamt anschaulich.
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