Karin Friedrich

Zeitfunken

Biografie einer Familie
Cover: Zeitfunken
C.H. Beck Verlag, München 2000
ISBN 9783406458682
Gebunden, 367 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Von der Französischen Revolution über das Dritte Reich bis in die Gegenwart reicht der Bogen dieser Familiengeschichte der Autorin. In den Lebensläufen spiegeln sich über die Generationen auch die großen Umwälzungen dieser Jahrhunderte. Persönliches Schicksal und Zeitgeschehen sind oft eng miteinander verknüpft. Die Hauptrolle spielen in diesem Buch die Frauen, die immer mal wieder aus der Reihe tanzten, politisch, in der Liebe, und über die nationalen Grenzen hinweg.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.09.2000

Zwei Bücher in einem, so Barbara Hahn, hat die Autorin geschrieben, die verbunden sind durch die Person ihrer Mutter, Ruth Andreas-Friedrich. Und sie ist an dieser Konstruktion notwendig gescheitert, meint Hahn. Dabei findet die Rezensentin den ersten Teil, nämlich die Verknüpfung der eigenen Familiengeschichte mit der großen Geschichte seit der Französischen Revolution wirklich "geglückt". Problematisch wird es im zweiten Teil, wenn die Autorin selbst als Person in die Geschichte eintritt als Tochter der Autorin von "Schattenmann", dem höchst erfolgreich in den siebziger Jahren publizierten Tagebuch aus der Zeit des Nationalsozialismus. Eine "doppelt überschattete" Mutter-Tochter-Beziehung kommt hier ins Bild, überschattet nämlich sowohl vom Erfolg als auch vom Selbstmord der Mutter. Hier gelingt nicht mehr, was der Anspruch ist, nämlich die Verwobenheit von großer und kleiner Geschichte zu zeigen, meint Barbara Hahn. Dennoch lobt sie die Autorin, weil sie sich immerhin "etwas Schwieriges" vorgenommen hat. "Und ohne diesen Mut kann man nicht mal scheitern."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.04.2000

Sonja Zerkis Besprechung beginnt mit einem Lob und endet in einem Verriss. Die Personen selbst - vor allem die Frauen - bieten mit ihren Triumphen und Niederlagen genug interessanten Stoff, bemerkt Zerki. Sie lobt auch die "Aufrichtigkeit", mit der Karin Friedrich ihre Geschichte aufgezeichnet habe. Dies alles verliert in ihren Augen jedoch schnell seinen Charme, weil die Autorin einen "trügerisch-nostalgischen Glanz" verbreite und dazu die Geschichte der Familie mit beliebig zusammengetragener "historischer Füllmasse" stopft. Der Versuch, die Geschichte der Familie mit zwei Jahrhunderten deutsch-französischer Geschichte zu verbinden, sei fatal. Wenn die Autorin dann im zweiten Teil der Biografie nur noch von sich selbst spricht, hat Zerki endgültig genug: Diesen "Bekenntniszwang" findet sie nur noch "langweilig".
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