Adrian Wanner (Hg.)

Miniaturwelten

Russische Prosagedichte von Turgenjew bis Charms. Russisch-Deutsch
Cover: Miniaturwelten
Pano Verlag, Zürich 2004
ISBN 9783907576731
Paperback, 216 Seiten, 17,50 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Adrian Wanner. "Miniaturwelten" versammelt als erste Anthologie ihrer Art eine repräsentative Auswahl von etwa hundert russischen Prosagedichten. Insgesamt werden siebzehn Autoren aus dem Zeitraum von den 1880er bis zu den 1940er Jahren vorgestellt. Das Spektrum reicht von Ivan Turgenjev bis Daniil Charms und umfasst die verschiedensten Stilrichtungen vom Realismus bis zur Avantgarde.
Zu den Autoren zählen Vertreter der sogenannten Realisten, Dekadente, Symbolisten, Futuristen, Proletarier und Oberiuten: Ivan Turgenjev, Vsevolod Garsin, Innokentij Annenskij, Fedor Sologub, Lidja Zinoveva-Annibal, Wassily Kandinsky, Ivan Bunin, Aleksandr Dobroljubov, Ivan Konevskoj, Aleksej Remizov, Elena Guro, Andrej Belyj, Aleksandr Blok, Benedikt Livsits, Aleksej Gastev, Velimir Chlebnikov und Daniil Charms.
Die einzelnen Texte sind durch lyrische Intensität, verschrobenen Humor, oft auch provokative Simplizität gekennzeichnet. Die Anthologie macht auf bisher unbeachtete Zusammenhänge dieser sehr unterschiedlichen Autoren aufmerksam.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.03.2005

Was dem Rezensenten Felix Philipp Ingold wie eine gute Idee erscheint, nämlich eine zweisprachige Anthologie russischer Prosagedichte herauszugeben, stimmt ihn in der Umsetzung  nur mäßig zufrieden. Da ist zunächst der Titel "Miniaturwelten", der Ingold fast wie ein Verständnisfehler vorkommt, zumal die Prosagedichte "eine Perspektive ins Große und Ganze" eröffnen, "um nicht zu sagen: ins Wesentliche, ins Grundsätzliche". Darüberhinaus seien zwar neben hierzulande bereits bekannten Größen (wie Iwan Bunin, Alexei Remisow und Alexander Blok) auch "Entdeckungen" vertreten, doch leider reiche die Anthologie lediglich bis in die 20er Jahre. Auch sei nicht alles Prosagedicht, was hier unter dem Namen Prosagedicht abgedruckt sei. Die Übersetzung ins Deutsche, so die Empfindung des Rezensenten, oszilliert unentschlossen zwischen Prosa und Poesie, "statt das eine mit dem andern sprachlich zu amalgamieren". Dadurch wirke das Deutsch "prekär" und "nicht immer ganz korrekt". Schließlich gibt es noch Anmerkungen zur Form: Die "im Übrigen ansprechend gestaltete" Broschur wird durch zahlreiche Druckfehler "massiv verunziert", klagt der Rezensent.